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9. Rinaldini, eingeschlossen, haut sich, mutig kämpfend, durch und
erreicht, im finstern Walde eine alte Felsenburg.
10. Zwischen hohen, düstern Mauern lächelt ihm der Liebe Glück;
es erheitert seine Seele Dianorens Zauberblick.
11. Rinaldini, lieber Räuber, raubst den Weibern Herz und Ruh;
ach, wie schrecklich in dem Kampfe, wie verliebt im Schloß bist du!
Nach Chr. A. Vulpius. 1800.
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498. Das zerbrochene Ringlein. (II. 53.)
Mäßig langsam.
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Fr. Glück. 1814.
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1. In ei=nem küh=len Grun=de da geht ein Mühlen=
rad; mein’ Lieb=ste ist ver=schwunden, die
dort ge=woh=net hat, mein’ Lieb=ste ist ver=
schwun=den, die dort ge=woh=net hat.
2. Sie hat mir Treu versprochen, gab mir ein’n Ring dabei; |: sie
hat die Treu gebrochen, mein Ringlein sprang entzwei. :|
3. Ich möcht als Spielmann reisen weit in die Welt hinaus und
singen meine Weisen und gehn von Haus zu Haus.
4. Ich möcht als Reiter fliegen wohl in die blutge Schlacht, um
stille Feuer liegen im Feld bei dunkler Nacht.
5. Hör ich das Mühlrad gehen, ich weiß nicht, was ich will, ich
möcht am liebsten sterben, da wär’s auf einmal still.
Eichendorff. 1809.
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499. Die drei Röselein. (I. 79.)
Langsam.
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Schwäbisch.
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1. Jetz gang i ans Brünne=le, trink a=ber net, jetz
gang i ans Brün=ne=le, trink a=ber net; do
such i mein herz=tau=si=ge Schatz, findn a=ber net,
do such i mein herz=tau=si=ge Schatz, findn a=ber net.
2. |: Do laß i meine Äugelein um und um gehn, :|: da sieh=n=i
mein herztausige Schatz bei=me=n=andre stehn. :|
3. Und bei=me=n=andre stehe sehn, ach das thut weh! Jetz bhüt
di Gott, herztausiger Schatz, di bsieh=n=i nimme meh!
4. Jetz kauf i mer Tinten und Fed’r und Papier und schreib
meim herztausige Schatz einen Abschiedsbrief.
5. Jetz leg i mi nieder aufs Heu und aufs Stroh; do falle drei
Röselein mir in den Schoß.
6. Und diese drei Röselein sind roserot: Jetz weis i net, lebt
mein Schatz, oder ist er tot.
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500. Heimliche Liebe. (III. 30.)
Mäßig langsam.
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1. Kein Feu=er, kei=ne Koh=le kann bren=nen so
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