Alles verschneit
Alles verschneit.
O winterlich stille Einsamkeit!
Fern tönen verhallende Glocken,
Der Himmel ist grau und alles verschneit,
Und immer noch rieseln die Flocken.
Hoch weht es den Schnee an der Hecke,
Und weder Pfad ist zu seh’n, noch Spur,
Weithin nur die glitzernde Decke.
Die Zweige beugen sich unter der Last
D’rauf halten Vöglein traurige Rast
Und schütteln den Schnee vom Gefieder.
Wie friert und hungert die kleine Schar
Am trüben Wintertage:
O, blühten die Rosen im Hage!
Und wo der Zufall ein Körnchen streut,
Verweht vom eisigen Winde,
Da fliegt es herbei, es piept und schreit
Doch mancher muntere, kleine Gast,
Der im Sommer dir sang seine Lieder,
Sinkt kalt und todt vom verschneiten Ast
Und sieht den Lenz nicht wieder.
Behaglich, im Kreise der Deinen,
So denke daran: der Hunger thut weh –
Und vergiß nicht die frierenden Kleinen!
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