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Titel: Agnes von Zesyma
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aus: Die Gartenlaube, Heft 1, S. 11-15
Herausgeber: Ernst Ziel
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Erscheinungsdatum: 1882
Verlag: Verlag von Ernst Keil
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Erscheinungsort: Leipzig
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Quelle: Scans bei Commons
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Agnes von Zesyma.
Eine Episode aus dem Hussitenkriege.


Auf der Richtstätte zu Constanz wurde noch am Tage seiner Hinrichtung die Asche des Reformators Huß gesammelt und in den nahen Rhein geworfen, damit von dem Todten nicht etwas übrig bliebe, was seine Anhänger nach Böhmen tragen und als Reliquie verehren könnten. Dennoch bewahrten die Jünger des Märtyrers eine Reliquie, die kein kaiserliches oder kirchliches Decret zu zerstören vermochte: die Erinnerung an die Lehren des Meisters und an seinen Märtyrertod, welche mächtig genug war, die Flammen eines der furchtbarsten Kriege, die Europa jemals geschaut hat, anzufachen und beinahe durch Jahrzehnte zu nähren.

Um den flammenden Scheiterhaufen von Constanz wob inzwischen die Phantasie des Volkes einen Legendenkranz, der bis auf unsere Tage unverwelkt geblieben. Eine spätere Zeit erdichtete den charakteristischen Ausruf „O heilige Einfalt!“ und die Prophezeiung von dem stolzen Schwane, der nach hundert Jahren das begonnene Werk der geistigen Befreiung vollenden werde. Und als der Sturm des mit wilder, dämonischer Macht geführten Hussitenkrieges vertobt war, da breitete sich der Kreis hussitischer Sagen noch mächtiger aus; denn in dem gewaltigen Ringen der feindlichen Parteien schuf der Krieg eiserne Charaktere und zeitigte Heldenthaten, auf welche die Nachwelt mit Staunen zurückblickte.

An das Geschlecht der Herren von Rosenberg, welche in jener Zeit treu zu ihrem König und dem rechtmäßigen Glauben standen und an der Spitze der Deutschen und der Katholiken Böhmens den Wagenburgen Ziska’s und der beiden Prokope trotzten, knüpfte sich gleichfalls eine Sage, die wegen ihrer dramatischen Momente ein besseres Loos verdient, als in den Staub der Vergessenheit zu versinken. Wir erzählen dieselbe nach dem Hormayr’schen „Taschenbuche für vaterländische Geschichte“ (Jahrgang 1823).

Die Zeit der Handlung dieser Sage fällt in den Abschnitt des Hussitenkrieges, in welchem nach der blutigen Schlacht bei Aussig am 16. Juni 1426 der Führer der Taboriten, Prokop Holy, auch der Große genannt, zum höchsten Gipfel seiner Macht gelangte. Die Sage selbst erzählt, daß der Kampf, von dem wir im Nachstehenden berichten werden, drei Jahre nach des blinden Ziska Tode, also im Jahre 1427, stattgefunden. Damals wurde nämlich der Plan des siegreichen Prokop, in die deutschen Lande einzudringen, von der Gegenpartei verworfen und der Beschluß gefaßt, die Burgen derjenigen Ritter in Böhmen und Mähren, welche dem katholischen Glauben treu geblieben waren, mit bewaffneter Macht zu bedrängen.

Unversöhnliche Rache hatte Prokop vor Allem den Rosenbergen geschworen, und während seine Hauptleute alles Rosenbergische Besitzthum weit und breit um Budweis und Tabor plünderten, zog er selbst mit dem Schlacht- und Gewalthaufen vor die feste Burg Kamenitz, in welche sich der Rosenberger, Prokop

[12]

Agnes von Zesyma-Rosenberg übergiebt die väterliche Burg dem Hussitenfeldherrn Prokop dem Großen.
Oelgemälde von W. Beckmann in Düsseldorf.
Nach einer Photographie von F. Hanfstängl in München auf Holz übertragen.

[14] von Zesyma, geworfen hatte. Der hussitische Feldherr dachte nicht daran, den verhaßten Burgherrn zur Ergebung aufzufordern; Sturm und wieder Sturm war seine einzige Losung, da er die Burg für einen kleinen Stein im Wege erachtete, den er mit leichtem Fußstoße wegschleudern könne.

Aber vergebens rückten zu wiederholten Malen die siegesgewohnten hussitischen Schaaren gegen die Festungsmauern vor; der Schrecken ihres Namens raubte der Besatzung nicht den Muth zum Widerstande; Tage vergingen, und immer noch flatterte von den Zinnen der Burg Kamenitz das verhaßte Banner.

Vergebens wurde das Felsennest mit Steinwurfmaschinen und Donnerbüchsen beschossen; wohl waren die Außenwerke zerstört worden, wohl war die Zahl der Vertheidiger geschmolzen, aber die Wenigen, die der Tod verschonte, hielten den Schwur, einander treu zu bleiben, und stellten muthig ihre eigene Brust statt der gefallenen Bollwerke dem Feinde entgegen. Freilich war das Schicksal der Burg leicht vorauszusehen; früher oder später mußte die Uebermacht siegen, und manchmal stieg in Rosenberg’s Geiste der Gedanke auf, einen Ausfall zu wagen, den gerechten Durst nach Rache in Strömen feindlichen Blutes zu stillen und den hoffnungslosen Kampf durch einen glorreichen Tod zu beschließen. Jedesmal wies er aber den Gedanken zurück; hatte er doch seine älteste Tochter Agnes und vier jüngere Kinder zu sich auf die Burg genommen, für deren Freiheit und Ehre er allein zu sorgen und zu wachen hatte.

In einer finsteren verschwiegenen Nacht bemerkten die Wachtposten auf den Burgmauern ein eigenartiges Treiben in dem feindlichen Lager, welches auf einen Hauptsturm für den kommenden Morgen deutete. Die Warnung trog nicht, als der Tag zu dämmern begann.

„Der entsetzliche Prokop,“ erzählt unser Gewährsmann, „mit ungeschorenem Haupt, herabhängendem Knebelbart, kleinen gluthsprühenden Augen und Centaurenmuskeln, an der Spitze der Seinigen, suchte herausfordernd und drohend den verhaßten Zesyma zum letzten Streite.“ Die Besatzung begann ermüdet dem feindlichen Anprall zu weichen, und schon pflanzten mehrere Taboritische Streiter ihr Siegeszeichen jubelnd auf die Mauer. Da eilte der an einer anderen Stelle fechtende Burgherr herbei, stürzte die Kühnen hinunter und „trieb mitten im Gedränge, sein gutes Schwert in furchtbaren Kreisen schwingend, die vermeinten Sieger gleich einem Rudel scheuer Schafe vor sich her.“

Die Gefahr schien abgewendet zu sein; denn die Taboriten flohen ihrem Lager zu. Da entsendete ein feindlicher Schütze einen Pfeil von seiner Armbrust, und tödtlich getroffen sank Prokop von Zesyma „auf die Ringmauer hin, wie der Held auf den Schild, den er auch im Tode noch nicht lassen will. — — Angstvoll nach seiner geliebten ältesten Tochter, Agnes, rufend, hauchte er die starke Seele aus.“

Ein wilder Jubelschrei erscholl auf der feindlichen Linie; die aufgelösten Reihen schlossen sich wieder, und ein neuer Sturm begann. Die unerwartete Todespost brach den Muth der Besatzung, und wiederum neigte sich die schwankende Siegesschale dem Taboritenfürsten zu.

Da erschien Agnes plötzlich unter den zagenden Mannen. Die Sage schildert sie als eine Heldin mit behelmtem Haupte, von dem die langen goldenen Locken um Halsschiene und Brustharnisch wallten; mit den schönen Armen regierte sie, wie mit Zauberstäben, Schild und Schwert; sie glich einer Kriegsgöttin, zugleich anmuthstrahlend und furchtbar.

Der Anblick dieser heldenmüthigen Jungfrau wirkte so begeisternd auf die schwache Besatzung, daß selbst die Verwundeten sich wieder geheilt wähnten und auf den Mauern in Reih und Glied kämpften. Wiederum trieb das Häuflein Zesyma’s die Taboriten vor sich her, Agnes an seiner Spitze.

Diese übernahm von nun an die kriegerische Führung und schlug manchen Sturm zurück. „Die Heldin war nämlich überall,“ sagt unsere Quelle, „und überall,“ fügt sie originell hinzu, „schien die Gefahr zu fühlen, Agnes sei noch gefährlicher als sie, und — verschwand.“

Agnes von Zesyma sann jedoch auf kriegsgerechte Mittel zur Vertheidigung der Burg, an welche merkwürdiger Weise ihr im Kampfe erprobter Vater nicht gedacht hatte; denn inmitten der wilden Wetternacht sendete sie einen schlauen, aller Schliche und Wege kundigen Knecht durch des Feindes Lager an ihren Oheim, Meinhard von Neuhaus, und bat diesen um Hülfe. Der berühmte Feldherr rüstete auch sofort seine Mannen und zog zum Entsatze des bedrängten Kamenitz heran. Aber am Teiche Kalice kam ihm Prokop entgegen und trieb das Entsatzheer nach blutiger Schlacht in die Flucht.

Nachdem nun auch diese letzte Hoffnung auf auswärtige Hülfe geschwunden war, wurde die Lage der Heldin eine geradezu verzweifelte, und nun mußte ihr Muth die härteste Probe bestehen, indem sie der Versuchung ausgesetzt wurde, sich und die Ihrigen zu retten, aber dafür die Ehre ihrer Ueberzeugung preiszugeben.

Das Blutbad bei dem Teiche Kalice hat das innere Wüthen Prokop’s „etwas gestillt“. Ein Herold erscheint in den Trümmern von Kamenitz, und durch seinen Mund läßt der Taboritenfürst Agnesen freundlich entbieten:

„Ihres und der Ihrigen Leben solle geschont sein, wenn sie die Waffen strecke, die Burg öffne und sich — den Kelch reichen lasse.“

Mit edelstolzer Würde antwortet hierauf die Jungfrau:

Ein ruhmvoller Tod auf den Trümmern der väterlichen Burg sei ihrem geringsten Knechte lieber als Saus und Braus im taboritischen Heerlager. Sie vertraue auf Gott und überlasse die endliche Entscheidung den Waffen.

„Wohlan denn, so fallet, blutige Würfel!“ ruft hierauf Prokop, und wiederum wird die Burg beschossen und tagtäglich gestürmt. Da erhebt sich ob des fruchtlosen Kampfes ein lautes Murren unter den wetterharten Hussitenkriegern, und mit der Frische und Würde der alten römischen Historiker läßt unser Gewährsmann die Meuterer im feindlichen Lager also reden:

„Unsere Glaubensbrüder streifen in nahen und fernen Landen siegreich umher, überall reiche Beute machend. Wir aber liegen nun schon monatelang vor diesem Neste, das nur noch ein Steinhaufen ist, aber vor allem Zauber der Hölle beschützt wird. Arm und verspottet werden wir heimkehren. Uns, die wir mit unserem bloßen Namen die größten Heere geschlagen, die wir mit dem Schalle der Trommel von unseres blinden Ziska Haut Schrecken und Flucht in die Glieder weit überlegener Feinde gebracht — uns hat der Feldherr seinem Eigensinne geopfert; er hat den Frevel geübt, die Hölle selbst herauszufordern und mit jener Zauberin anzubinden. Wir, denen reiche Städte und glänzende Burgen ohne Zahl die stolzen Häupter gebeugt, verlieren nun den Ruhm zahlloser Siege an einen elenden Steinhaufen, an ein Weib. Pflicht ist es und Tugend, hier den Gehorsam aufzukünden und heimzukehren.“

In Folge dieser Gährung unter seinen Mannen sah sich Prokop genöthigt, der tapferen Burgherrin folgende Capitulationsbedingungen zu stellen: Agnes von Zesyma solle ihm die Schlüssel der Burg einhändigen und dafür mit ihrer Besatzung, an Ehren, Leben und Freiheit ungehindert, ziehen, wohin es ihr beliebe. Auf der Burg Kamenitz wurde dieses Anerbieten gern angenommen, und Agnes bedingte sich nur ein freies Geleite bis zu ihrem Oheim, Meinhard von Neuhaus, aus. Prokop ging auf diese Capitulation ein, legte betheuernd die Hand auf die Brust und nahm beschwörend den Kelch.

Am frühen Morgen des nächsten Tages wurde das Taboritenheer auf dem Abhange des Schloßhügels in Schlachtordnung aufgestellt, einen schimmernden Lanzenwald bildend. Seitwärts stand gesondert die Schaar, welche zum Geleite nach Neuhaus bestimmt war; in der Mitte, in düsterer Neugier, hoch auf seinem Kriegswagen, von Fahnen und Siegeskränzen umflattert, thronte Prokop, „ein Fürst der Hölle, der Mann des Schreckens und des Sieges“. Wild lärmte dazwischen die Kriegsmusik der böhmischen Spielleute.

Plötzlich verstummte auf ein Zeichen des Feldherrn das laute Treiben des siegreichen Heeres; dann thaten sich langsam die morschen Thore der Burg auf, und ein Trauerzug schritt feierlich über die Brücke dahin.

„Fünfzig Burgmannen,“ heißt es in der Schilderung des Auszuges aus der Burg, „waren noch übrig, alle mit Wunden bedeckt. In ihrer Mitte trugen sie die Leiche Prokop’s von Zesyma, offen, einen Siegeskranz auf dem Haupt, das bloße Schwert mit gekreuzten Armen an die Brust gedrückt; hinter der Bahre schritten, mit umflortem Helm und Schwert, den Blick zur Erde gesenkt, Agnes und ihre jüngeren Geschwister in tiefster Trauer. Die andere Hälfte der Besatzung schloß den Zug, der mit gesenkten Waffen, blaß, leidvoll, entschlossen – geisterähnlich daherschritt, leise und eintönig den Psalm des Todes und der Erbarmung betend.“

Das war also die Macht, welche der wüthenden Belagerung so lange getrotzt hatte. Ueberwältigt von diesem tragischen Anblick [15] zogen die hussitischen Streiter stillschweigend ihre Helmkappen, um der Leiche Zesyma’s die letzte Ehre zu erweisen.[1]

Agnes gelangte wohlbehalten zu ihrem Oheim, und nachdem in der Schlacht bei Lipan die beiden Prokope gefallen waren und also nach König Siegmund’s Wort Böhmen durch Böhmen selbst bezwungen war, wurde die heldenmüthige Jungfrau wiederum als Herrin in der väterlichen Burg eingesetzt.

Das ist der Inhalt der Sage, die wir erzählen wollten; sie ist dramatisch genug, aber sie läßt sich nicht leicht mit den Thatsachen der verbürgten geschichtlichen Ueberlieferung in Einklang bringen. Wohl wird in derselben von einer Schlacht bei Kamenitz, in welcher Meinhard von Neuhaus geschlagen wurde, und von der nach kurzer Belagerung erfolgenden Capitulation der Burg berichtet. Aber diese Schlacht hat am 31. October 1425 stattgefunden, also zu einer Zeit, da Prokop noch nicht Führer der Taboriten war, und als Burgherr wird nicht der Rosenberger Procop von Zesyma, sondern ein früherer Taborit, Prokop von Austi, genannt.

Dagegen wurde um dieselbe Zeit in Böhmen das Gerücht ausgesprengt, die Jungfrau von Orleans werde dem Könige gegen die Hussiten zu Hülfe kommen, und man verbreitete auch im Volke einen angeblich von der Johanna d’Arc herrührenden Brief, in welchem die Hussiten zur Bekehrung ermahnt wurden. Ihr baldiger Tod auf dem Scheiterhaufen vereitelte indessen die Heldenthaten, welche diese Jungfrau auf dem böhmischen Boden vollbringen sollte, und so ist es nicht unmöglich, daß die Phantasie des Volkes ihre Rolle, wenn auch in geringerem Maßstabe, auf eine andere tapfere Jungfrau übertrug.

Geschichtlich unwahrscheinlich ist auch die in der oben erzählten Sage gegebene Schilderung der Waffenthaten Prokop’s des Großen. Der Verfasser der „Geschichte von Böhmen“ entwirft uns eine ganz andere Charakteristik dieses Mannes:

„Er war von mittlerer Statur und hatte einen starken Körper, ein gebräuntes Antlitz, große Augen und ein furchtbares Aussehen; seine Kleidung war weltlich, dem Augenschein nach grob, inwendig aber kostbar und fein. Es darf nicht vergessen werden, daß er als Priester immer nur Führer im Kriege, keineswegs selbst Krieger war; nie betheiligte er sich beim Kampfe und trug nicht einmal Waffen bei sich; nichtsdestoweniger fand sein Wille und sein Befehl, je weiter, um desto größeren Gehorsam.“

Doch was kümmert sich die Phantasie des Volkes um die geschichtliche Wahrheit, wenn sie um ihre Helden das schimmernde Gewand der Sage webt! Und wie sollte sie sich zurechtfinden in den geschichtlichen Annalen der Hussitenkriege, die sämmtlich mit der ungerechtesten Parteilichkeit geschrieben wurden, und in denen Haß und Verehrung die einzelnen Ereignisse und Gestalten in dem sonderbarsten Lichte erscheinen lassen? Die Sage schuf sich, ohne auf die Geschichte zu achten, Helden nach ihrem Geschmack, Thaten, welche sich unverlöschlich dem Gedächtniß einprägen, und großartige Scenen, die schon oft den dankbarsten Stoff für echte Kunstwerke boten.


  1. Der geniale Historienmaler W. Beckmann in Düsseldorf hat sein großes Gemälde, welches die „Gartenlaube“ in Holzschnittreproduction umstehend ihren Lesern vorführt, nach einer andern Variante dieser Sage entworfen. Agnes von Rosenberg reitet hier im Trauergewande vor dem Sarge, in welchem die Leiche ihres Vaters ruht, und der älteste Lehnsmann der Burg führt den einzigen männlichen Nachkommen Rosenberg’s, Hynek, an der Spitze des Zuges. Prokop der Große sitzt hoch zu Roß im eisernen Gewande und zieht seinen Helm, welchem Beispiel bald die anderen Taboriten folgen werden. Das meisterhafte Oelgemälde, für dessen dramatische Wirkung schon unser Holzschnitt beredtes Zeugniß ablegt, war auf der großen Düsseldorfer Ausstellung im Jahre 1880 zuerst dem Publicum vorgeführt worden und ging von dort direct in die Privatgallerie des deutschen Industriellen C. E. Franke in Stockholm. Es trug die Bezeichnung „Die Uebergabe der Feste Rosenberg“, indem die Burg selbst als der Stammsitz des Geschlechts Rosenberg aufgefaßt wurde.