Adolf Menzel’s Illustrationen zu den Werken Friedrich’s des Großen

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Titel: Adolf Menzel’s Illustrationen zu den Werken Friedrich’s des Großen
Untertitel:
aus: Die Gartenlaube, Heft 46, S. 818–819
Herausgeber: Adolf Kröner
Auflage:
Entstehungsdatum:
Erscheinungsdatum: 1886
Verlag: Ernst Keil’s Nachfolger in Leipzig
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Erscheinungsort: Leipzig
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Quelle: Scans bei Commons
Kurzbeschreibung:
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[818] Adolf Menzel’s Illustrationen zu den Werken Friedrich’s des Großen. Adolf Menzel ist unter allen Künstlern der Gegenwart ohne Zweifel der beste Kenner und der treueste Darsteller der denkwürdigen Zeit Friedrich’s des Großen. Diesem unübertrefflichen Meister wurde schon zu Anfang der vierziger Jahre der ehrenvolle Auftrag zu Theil, etwa 200 Vignetten als Illustrationen zu den Werken Friedrich’s des Großen zu zeichnen; denn König Friedrich Wilhelm IV. wünschte damals seinem großen Ahnen durch eine Prachtausgabe der gesammten Schriften desselben ein litterarisches Denkmal zu setzen. Menzel übernahm die schwierige Arbeit, welche im September 1843 begonnen und um Weihnachten 1849 beendet wurde. Leider waren bis jetzt diese Meisterwerke der Zeichnung und Holzschneidekunst nur einem geringen Kreise bekannt geworden; denn König Friedrich Wilhelm IV. behielt es sich vor, daß die Prachtausgabe in den Buchhandel uicht kommen durfte, und beschloß, die abgezogenen Exemplare als Geschenke an fürstliche Persönlichkeiten, hoch verdiente Staatsbeamte etc. zu vergeben.

Erst vor einigen Jahren gestattete auf wiederholtes Bitten Kaiser Wilhelm, daß die 200 Menzel’schen Illustrationen vom Texte losgelöst als besonderes Prachtwerk herausgegeben würden. Dieses Prachtwerk erschien zuerst im Jahre 1882, aber nur in 300 Exemplaren. Da diese [819] kleine Auflage trotz des hohen Preises in kürzester Zeit vergriffen wurde, beschloß die Verlagshandlung von R. Wagner in Berlin zum hundertsten Gedenktag an den Tod Friedrich’s des Großen eine billigere „Jubiläums-Ausgabe“ jener Illustrationen zu veranlassen. Auch diesmal wurde vom Kaiser die Erlaubniß hierzu nicht verweigert.

Ludwig Pietsch hat zu den 200 Holzschnitten einen erläuternden Text geschrieben, an den wir uns bei der folgenden Erklärung derjenigen Illustrationen halten, welche unsere heutige Nummer schmücken und dem genannten Prachtwerke entlehnt sind.

Das erste dieser Bilder (S. 805) stellt die Grenadiere der Armee Friedrich’s II. dar, ruhig feuernd, ladend, die Munition gefallener Kameraden aus deren Patronentaschen nehmend. Es bildet die Vignette zu Kapitel III von Friedrich’s „Geschichte meiner Zeit“. Im Text ist die vom Könige bei der Schlacht von Mollwitz gewählte Art der Verwendung der Infanterie geschildert und der ruhige Heldenmuth verherrlicht, mit welchem die Infanterie „wie ein Felsen“ den wiederholten Attacken der Kavallerie Neipperg’s Stand hielt.

Vignette zu dem Gedichte „An die Baronin von Schwerin“.
Aus Adolf Menzel’s „Illustrationen zu den Werken Friedrich’s des Großen“.

Die zweite Illustration ist humoristischen Inhalts. In den Werken Friedrich’s des Großen bildet sie die Vignette zu dem Gedichte: „An die Baronin von Schwerin zu ihrer Hochzeit mit dem Schultheiß Lentulus“. Am 17. Januar 1748, als ein Adjutant Friedrich’s, Major Lentulus, ein Schweizer von Geburt, seine Hochzeit abhielt, überreichten demselben 13 Schweizer als Vertreter der 13 Kantone das oben erwähnte Gedicht und als Geschenk des Königs einen kolossalen Schweizerkäse. Diese Schweizer stellt Menzel in den Gestalten reizender Amoretten mit bekränzten, breitkrempigen Strohhüten, die Beinchen mit Kniehosen und Wadenstrümpfen bekleidet, dar. Mit Mühe bewegen sie die enorme Last eines Käses auf unterlegten Rollen dahin, während einer von ihnen, mit der Sackpfeife auf dem Rücken, den auf langem Papierstreifen geschriebenen Text des Gedichtes memorirt.

Symbolische Darstellung des Aufbruchs aus dem Lager bei Liegnitz.
Aus Adolf Menzel’s „Illustrationen zu den Werken Friedrich’s des Großen“.

Das letzte unserer Bilder giebt eine treffliche Probe der symbolischen Darstellungskunst Menzel’s. Es bezieht sich auf den kühnen und glücklichen Aufbruch der preußischen Armee aus dem Lager bei Liegnitz. „Dies Manöver,“ schreibt der König im Kapitel XII der „Geschichte des siebenjährigen Krieges“, „konnte wegen der Nähe des österreichischen Lagers nicht am Tage ausgeführt werden … Sobald die Dunkelheit anbrach, setzte sich die Armee in Bewegung.“ Die geflügelte Schutzgöttin streut dem schlafenden Oesterreicher Mohn auf die Augen und geleitet den Grenadier, welcher die entweichende Armee symbolisirt, glücklich durch die feindlichen Wachtposten. Einer derselben erwacht zu spät und droht in vergeblicher Wuth dem glücklich der Gefahr Entronnenen. *