ADB:Zinzendorf, Friedrich August Graf von

Empfohlene Zitierweise:

Artikel „Zinzendorf und Pottendorf, Friedrich August, Graf von“ von Theodor Distel in: Allgemeine Deutsche Biographie, herausgegeben von der Historischen Kommission bei der Bayerischen Akademie der Wissenschaften, Band 45 (1900), S. 339–340, Digitale Volltext-Ausgabe in Wikisource, URL: https://de.wikisource.org/w/index.php?title=ADB:Zinzendorf,_Friedrich_August_Graf_von&oldid=- (Version vom 25. November 2024, 22:10 Uhr UTC)
Allgemeine Deutsche Biographie
>>>enthalten in<<<
[[ADB:{{{VERWEIS}}}|{{{VERWEIS}}}]]
Band 45 (1900), S. 339–340 (Quelle).
[[| bei Wikisource]]
Friedrich August von Zinzendorf in der Wikipedia
Friedrich August von Zinzendorf in Wikidata
GND-Nummer 117005657
Datensatz, Rohdaten, Werke, Deutsche Biographie, weitere Angebote
fertig
Fertig! Dieser Text wurde zweimal anhand der Quelle Korrektur gelesen. Die Schreibweise folgt dem Originaltext.
Kopiervorlage  
* {{ADB|45|339|340|Zinzendorf und Pottendorf, Friedrich August, Graf von|Theodor Distel|ADB:Zinzendorf, Friedrich August Graf von}}    

{{Normdaten|TYP=p|GND=117005657}}    

Zinzendorf: Friedrich August, Graf von Z. und Pottendorf, Sohn Friedrich Christian’s und Christiane Sophie, Gräfin v. Callenberg, Neffe Nicolaus Ludwig’s (s. u. S. 344) geboren zu Hof bei Oschatz am 3. August 1733, vermählt zu Wildenfels am 13. October 1767 mit Louise Johanne Sophie Gräfin v. Byland-Polstercamp aus dem Herzogthum Geldern, gestorben – kinderlos – zu Dresden am 16. März 1804: Militär und Diplomat. Seine feine Erziehung und seine Bekanntschaft mit der französischen Litteratur [340] gaben ihm im Umgange das Freie, Sanfte und Gefällige, welches dem Diplomaten überall leicht Eingang verschafft und die straffe militärische Form durch Liebenswürdigkeit mildert. Dabei war er festen Charakters, religiöser Gesinnung und blieb den Sitten, die Zeit und Erfahrung heiligten, treu. Hierzu kam ein natürliches Wohlwollen. Von Jugend auf Soldat, gerieth er am 15. October 1756 als Oberlieutenant der kursächsischen Armee bei Pirna in preußische Gefangenschaft, reiste im nächsten Monate mit einem preußischen Passe nach Warschau. Hier traf ihn aber bald die Nachricht von dem Tode seines Vaters. Als er darauf, freilich über Wien, im Februar 1757 nach Dresden zurückgekehrt war, bekam er, inzwischen Hauptmann geworden, vom Sieger Arrest. Senior seines Geschlechtes und Lehnträger der Zinzendorf’schen Lehen in Oesterreich wurde er erst mit dem Tode seines älteren Bruders Maximilian Erasmus, 5. December 1780. Noch kursächsischer Kammerherr geworden, wohnte er seit dem 17. April 1759 den Feldzügen unter dem Prinzen Xaver („Grafen von der Lausitz“) bei der französischen Armee bei. Seine weiteren Daten im Waffendienste weisen die Stamm- und Ranglisten der kursächsischen Armee nach. Als Diplomat hatte er (Mai 1764) zunächst den zum römischen Könige erwählten Erzherzog Josef (II.) im Namen seines Landesherrn zu beglückwünschen. Nach der Rückkehr wurde er bevollmächtigter Minister am kgl. schwedischen Hofe, kam aber erst am 11. Juli 1768 zu Stockholm an. Hier unterstützte er seinen damaligen Legationssecretär Canzler bei dessen Werke über die schwedische Statistik und wurde (20. April 1776) Commandeur des Nordsternordens. Wichtiger und dauernder war sein Gesandtschaftsposten in Berlin, wohin er – als außerordentlicher Legat – im nächsten Jahre ging. Den Teschner Friedenstractat schloß er mit ab, bei den schwierigen Verhandlungen über den deutschen Fürstenbund wirkte er mit und betrieb nach dem Baseler Frieden kräftigst die Neutralitätsacte für sein Vaterland am preußischen Hofe. Als Cabinetsminister und Staatssecretär der Militärcommando-Angelegenheiten (seit 17. April 1799, General der Infanterie seit 6. Mai darnach) schloß Z. seine immer äußerst ersprießlich gewesene Wirksamkeit ab. Das adelige Cadettencorps und das Soldatenknabeninstitut zu Annaburg haben ihrem wohlthätigen Förderer vor allem dankbar zu sein. Anton Graff hat sein Porträt gemalt. – Garve’s Abhandlung über die Verbindung der Moral und Politik ist von Z. ins Französische übersetzt worden (Berlin 1789), seiner hinterlassenen Manuscripte gedenkt die Stamm- und Rang-Liste der Chur-Sächsischen Armee auf das Jahr 1805, S. 259. Dieselbe gibt auch eine, hier mit zu Grunde liegende biographische Skizze und einen Stich nach dem erwähnten Bildnisse.

Quellen das K. S. Hauptstaatsarchiv, das K. S. Kriegsarchiv, die K. S. Armeesammlung. – Zuverl. Litteratur: Die angezogene Armeeliste und Graf von Pettenegg’s „Ludwig und Karl Grafen und Herren von Zinzendorf … nebst einer kurzen Geschichte des Hauses Zinzendorf“ (Wien 1879).