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Artikel „Ziegler, Karl“ von Hermann Arthur Lier in: Allgemeine Deutsche Biographie, herausgegeben von der Historischen Kommission bei der Bayerischen Akademie der Wissenschaften, Band 45 (1900), S. 184, Digitale Volltext-Ausgabe in Wikisource, URL: https://de.wikisource.org/w/index.php?title=ADB:Ziegler,_Karl&oldid=- (Version vom 1. Mai 2024, 21:39 Uhr UTC)
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Ziegler: Karl Z., Pseudon. Carlopago, Dichter, wurde am 12. April 1812 zu St. Martin in Oberösterreich geboren. Nach dem frühen Tode seines Vaters und der Wiedervermählung seiner Mutter siedelte er im J. 1818 nach Wien über, kam aber schon vor dem Schlusse des Jahres 1819 nach Mödling, wo sein Stiefvater bis zum Jahre 1823 die Stelle eines provisorischen Syndikus bekleidete. Seine Erziehung erhielt er durch Privatunterricht. Im J. 1827 bezog er die Universität Wien, um sich an ihr philosophischen Studien zu widmen. Doch brachte er sie zu keinem eigentlichen Abschluß, sondern nahm im J. 1835 eine Kanzleianstellung bei der Schulbücher-Verlags-Direction, die er bis zu seiner Pensionirung im J. 1857 beibehielt. Im J. 1845 verheirathet, verlor er seine Gattin nach kaum zweijähriger Ehe und widmete sich nun der Erziehung seiner einzigen im J. 1846 geborenen Tochter. Im übrigen erfüllte der Wunsch, sich als Dichter hervorzuthun, seine Seele ganz. Seitdem zuerst im J. 1832 eine von ihm verfaßte Ode an den Sänger Wild ohne sein Wissen durch seinen Bruder unter dem Pseudonym Carlopago veröffentlicht worden war, betheiligte er sich eifrig durch Zusendung von Gedichten an der Mitarbeit an den damaligen Taschenbüchern und Zeitschriften und machte sich so neben den österreichischen Lyrikern Zedlitz, Lenau und Anastasius Grün bekannt. Die erste Sammlung seiner Gedichte, die jedoch nur eine Auswahl enthielt, erschien im J. 1843 bei Brockhaus in Leipzig. Nach längerer Pause gab er seine in den Jahren 1842 bis 1845 verfaßten Dichtungen im J. 1856 unter dem Titel: „Himmel und Erde“ heraus. Noch später entstand eine Sammlung von „Oden“ (Salzburg 1866) und eine neue Folge von Gedichten, denen er den Titel: „Vom Kothurn der Lyrik“ (Salzburg 1869) gab. Als sich seine Tochter in Salzburg vermählte, verlegte Z. seinen Wohnsitz gleichfalls dorthin und schloß im September 1867 eine zweite Ehe mit einer noch sehr jugendlichen Salzburgerin. In demselben Jahre hatte er den ersten und einzigen äußerlichen Erfolg zu verzeichnen, indem er von der österreichischen Regierung die Staatsdotation für verdienstliche Künstler im jährlichen Betrag von 300 Gulden erhielt, die er bis zu seinem Lebensende behielt. Er starb in Wien, wo er seit dem Jahre 1877 wieder wohnte, am Typhus am 20. Mai 1877. – Z., dessen Gedichte heute so gut wie vergessen sind, fand bei seinen Lebzeiten in litterarischen Kreisen vielfache Anerkennung. Er galt neben Hamerling als der formenreichste und bedeutendste Lyriker Oesterreichs, und noch heute lassen ihm die Litteraturgeschichten diesen Ruhm.

Vgl. J. Kehrein, Biographisches Lexikon der katholischen deutschen Dichter, Volks- und Jugendschriftsteller im 19. Jahrhundert. Zürich, Stuttgart, Würzburg 1871. II, 282–284. – Illustrirte Zeitung. Leipzig 1877. Nr. 1783, S. 167 u. 168. – Wurzbach LX, 56 u. 57.