ADB:Zeh, Friedrich
Zeh: Friedrich Z., schlesischer Dialektdichter, ward am 16. April 1819 zu Straupitz am Bober geboren, besuchte das Lehrerseminar zu Alt-Döbern in der Mark und ward 1844 Adjuvant in Friedrichsgrund bei Steinseiffersdorf. Zu Friedrichshain, wohin Z. im J. 1846 versetzt wurde, machte die Noth ihn zum Dichter. Er schrieb eine Reihe von volksthümlichen Erzählungen und wurde eifriger Mitarbeiter an periodischen Jugendschriften. Seine materielle Lage besserte sich erst, als er nach zwölfjährigem Wirken in Altfriedersdorf (am Fuße der Hohen Eule) im J. 1869 einem Rufe als Lehrer an das Seyler’sche Waisenhaus in Wüstewaltersdorf folgte. Diese Stellung hat er in treuer Pflichterfüllung und nie ermattender väterlicher Fürsorge für seine Pflegebefohlenen bis an sein Ende innegehabt. Er starb am 19. Januar 1889. – Z. ist als Dialektdichter seit 1856 thätig gewesen, aber nur in kleineren Kreisen bekannt geworden. Seine mundartlichen Gedichte und Erzählungen, durchweg im Dialekt des Eulengebirges geschrieben, sind schlichte, anspruchslose Versuche, die durch den kindlichen, naturfrohen, unverbitterten Sinn, der sich in ihnen offenbart, freundlich anmuthen. Größere Bedeutung als Dialektdichter konnte Z. gleichwohl nicht erlangen, weil er eine nur einem Theil seiner schlesischen Landsleute geläufige Mundart schrieb, und weil ihm die Haupterfordernisse einer wirksamen Dialektdichtung, drastischer Humor und scharfes Auge für das specifisch Volksthümliche, nicht in genügendem Maße eigen waren. Seine mundartlichen Dichtungen sind enthalten in folgenden Sammlungen: 1. „Rute Rieslan“ (Glatz 1856); 2. „Blumen aus Rübezahl’s Garten“ (Hirschberg 1868); 3. „Blumen aus den schlesischen Bergen“ (Wüstegiersdorf 1881).
- Monatsblätter. Organ des Vereins Breslauer Dichterschule. Jahrg. XV (1889), S. 41 f.: Friedrich Zeh. Ein Gedenkblatt von A. Stanislas.