ADB:Zallinger, Jakob Anton zu Thurm von

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Artikel „Zallinger, Jakob Anton zum Thurm von“ von Johann Friedrich von Schulte in: Allgemeine Deutsche Biographie, herausgegeben von der Historischen Kommission bei der Bayerischen Akademie der Wissenschaften, Band 44 (1898), S. 676–677, Digitale Volltext-Ausgabe in Wikisource, URL: https://de.wikisource.org/w/index.php?title=ADB:Zallinger,_Jakob_Anton_zu_Thurm_von&oldid=- (Version vom 20. Dezember 2024, 17:50 Uhr UTC)
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Zallinger: Jakob Anton zum Thurm von Z., geboren zu Bozen am 26. Juli 1735 und † am 11. Januar 1813. Er machte die Vorstudien in seiner Vaterstadt, die philosophischen in Innsbruck, trat am 9. October 1753 in den Orden der Jesuiten ein, wurde nach siebenjährigem Studium Lehrer an den unteren Schulen in München, später in Trient, hierauf Lehrer der Philosophie durch sieben Jahre in München, Dillingen und Innsbruck, wo er nach Aufhebung des Ordens blieb. Im J. 1777 wurde er Professor des kanonischen Rechts in Augsburg, zuletzt Rector des dortigen Lyceums. Ein Jahr brachte er auf Veranlassung des Nuntius zu Regensburg in Rom zu. Er verfaßte eine Reihe von Werken physikalischen, philosophischen, natur- und kirchenrechtlichen Inhalts. Für die Philosophie gehört er zu den katholischen Hauptvertretern jener Zeit namentlich durch die „Interpretatio naturae, seu philosophia [677] Newtoniana methodo exposita et academicis usibus accommodata“ (1773, 3 vol.), welche die Newton’sche Theorie entwickelt, vor allem aber durch die „Disputationum philosophiae Kantianae libri duo“ (1799, 2 p.), welche eine Widerlegung beziehungsweise Kritik der Lehre Kant’s von der Vernunft enthalten; er steht auf dem Standpunkte der Wolff’schen Philosophie. Auf dem Rechtsgebiete hat er mehrere Werke über Kirchenrecht veröffentlicht, mit welchen er das Naturrecht verbunden in einigen darstellt. Ihm ist das Kirchenrecht systematisch ein Theil des Naturrechts; das Kirchenrecht zerlegt er im Geiste jener Zeit in öffentliches und privates. Er gehörte zu den strengen Verfechtern der Curie, trat in zwei Schriften gegen den Emser Congreß und als Verfechter des Rechts der Nuntien insbesondere bezüglich der Ertheilung von Dispensen auf.

Gradmann, Gel. Schwaben, S. 800. – de Backer IV, 747. – Werner, Gesch. d. kath. Theol., S. 275 ff. – Meine Gesch. III, 250. – v. Wurzbach 59, 114.