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Artikel „Xylander, Josef von“ von Bernhard von Poten in: Allgemeine Deutsche Biographie, herausgegeben von der Historischen Kommission bei der Bayerischen Akademie der Wissenschaften, Band 44 (1898), S. 581–582, Digitale Volltext-Ausgabe in Wikisource, URL: https://de.wikisource.org/w/index.php?title=ADB:Xylander,_Josef_von&oldid=- (Version vom 27. Dezember 2024, 18:59 Uhr UTC)
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Xylander: Karl August Anton Aloys Josef Ritter von X., königlich bairischer Generalmajor, am 4. Februar 1794 zu München als der Sohn eines Militärbeamten geboren, kam im J. 1806 in das dortige Cadettencorps und aus diesem als Unterlieutenant des Ingenieurcorps im J. 1812 zunächst nach Augsburg in Garnison, wo er bei der Herstellung alsbald in Angriff genommener Befestigungsanlagen thätig war. 1817 als Oberlieutenant nach Landau versetzt nahm er an den durch den zweiten Pariser Frieden veranlaßten Arbeiten der Grenzberichtigungscommission unter dem General v. Maillot theil, mußte aber aus Gesundheitsrücksichten abgelöst werden und wurde im December 1818 als Lehrer zum Cadettencorps im München commandirt. Er war damals mit August Graf Platen befreundet, ein an X. gerichtetes Gedicht ist in dessen Werken abgedruckt. X. entfaltete alsbald neben seiner Lehrthätigkeit eine ausgebreitete schriftstellerische. Es erschienen, nachdem er schon 1818 eine Arbeit über „Die Strategie und ihre Anwendungen“ veröffentlicht hatte, eine Schrift „Was ist neuere Befestigungskunft“ (1819), ein mehrbändiges an vielen Unterrichtsanstalten eingeführtes „Lehrbuch der Taktik“ (München 1820–1823), derjenigen Wissenschaft, welche er hauptsächlich vortrug; „Die Heeresbildung“ (1821); „Betrachtungen über die Infanterie“ (1827); „Untersuchungen über das Heerwesen unserer Zeit“ (1831). Ferner übersetzte er aus dem Schwedischen eine Schrift des Generals Virgin „Die Vertheidigung der Festungen im Gleichgewichte mit dem Angriffe“ (1820), sowie eine vom Oberst Lefren verfaßte „Ueber Kriegsentwürfe“ (1824) und schrieb „Beiträge zur Geschichte des schwedischen Krieges von 1808/1809“ (Berlin 1825), gab mit dem Oberlieutenant v. Aretin eine Zeitschrift „Kriegsschriften“ (1820–1823) und mit L. Kretschmer [582] eine andere „Militärische Mittheilungen“ (1828–1831) heraus. Seine litterarische Wirksamkeit wurde durch die Ernennung zum Mitgliede der Schwedischen Akademie der Kriegswissenschaften und zum Ehrendoctor der Universität München, sowie von König Friedrich Wilhelm III. von Preußen durch die Verleihung der Goldenen Medaille für Kunst und Wissenschaft anerkannt. Auch unterrichtete X. den nachmaligen König Maximilian II. und den Herzog August von Leuchtenberg; den Norden Europas hatte er aus einer achtmonatlichen Reise kennen gelernt. Im J. 1831 wurde er, seit 1826 Hauptmann und bis zum Jahre 1849 allmählich zum Generalmajor aufsteigend, zum Vertreter des Königreichs Baiern in der Bundes-Militärcommission zu Frankfurt a. M. ernannt, eine Stellung, welche er bis zu seinem dort am 2. November 1854 erfolgten Tode innegehabt hat. In den Jahren 1848 und 1849 war er Mitglied der in Frankfurt tagenden Nationalversammlung, alsdann einige Zeit Gesandter am Bundestage und an einigen kleineren deutschen Höfen. Während dieser ganzen Zeit beschäftigte er sich mit den Vorarbeiten zu einer umfassenden Geschichte der Kriegskunst. Das Studium alter Sprachen, welches er zu diesem Zwecke betrieb, veranlaßte ihn zur Veröffentlichung mehrerer Schriften über solche. Aus seiner Ehe mit einer Tochter des bairischen Generals und Commandanten des Cadettencorps v. Tausch stammen zahlreiche Söhne, welche als Officiere im bairischen Heere gedient haben oder noch dienen.

Allgemeine Zeitung, Augsburg 1854, Nr. 339, Beilage. – Militär-Conversations-Lexikon, hsg. von v. d. Lühe, VIII. Adorf 1841.