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Artikel „Witte, Karl Friedrich“ von Paul Mitzschke in: Allgemeine Deutsche Biographie, herausgegeben von der Historischen Kommission bei der Bayerischen Akademie der Wissenschaften, Band 43 (1898), S. 594–595, Digitale Volltext-Ausgabe in Wikisource, URL: https://de.wikisource.org/w/index.php?title=ADB:Witte,_Karl_Friedrich&oldid=- (Version vom 8. Dezember 2024, 03:29 Uhr UTC)
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Witte: Karl Friedrich W., Kaufmann und Stenograph, geboren in Potsdam am 25. December 1804, † in Berlin am 11. Januar 1863. Vorgebildet auf dem Potsdamer Gymnasium widmete sich W. dem Kaufmannsstande und machte sich nach den Lehrjahren erst in Rüdersdorf, dann in Berlin selbständig. Als Mitglied der Polytechnischen Gesellschaft erlernte er in Berlin bei Stolze die Stenographie. Er wurde sogleich ein eifriger Apostel derselben und gehörte zu den ältesten Mitgliedern des Stenographischen Vereins zu Berlin. Mit seinem Freunde Karl Keßler übte er sich so unablässig in der Handhabung der Kurzschrift, daß er mit diesem als praktischer Stenograph 1848 in das Büreau der preußischen Nationalversammlung und später in das der zweiten Kammer eintreten konnte. Er blieb bis 1850 in dieser Stellung trotz der Last des eigenen Geschäftes und neben einer gemeinnützigen Thätigkeit im Schulen-, Armen- und Schiedsmannwesen, wie er überhaupt eine hülfsbereite, uneigennützige und aufopferungsfähige Natur war. Für die Ausbreitung der Stolze’schen Stenographie wirkte W. durch Vorträge, Unterricht und litterarische Arbeiten. Von besonderer Wichtigkeit in dieser Beziehung wurde die Gründung des ersten stenographischen Fachblattes auf dem europäischen Festlande, das W. [595] mit Keßler im J. 1849 unter dem Titel „Archiv für Stenographie“ ins Leben rief und als dessen Redacteur er bis zum Juni 1859 zeichnete. Diese Zeitschrift, die noch jetzt erscheint und sich gebührenden Ansehens erfreut, ist der Ausgangspunkt für die ungemein entwickelte periodische stenographische Litteratur des Continents geworden.

Nekrolog im Archiv für Stenographie, 1863, Nr. 170. – F. W. Käding, Stolze-Bib1iothek I, 63 f. – A. Dreinhöfer, Geschichte des Stenographischen Vereins zu Berlin. Bd. I, S. 35 f. und 63 f.