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Artikel „Wirtz, Johann“ von Paul Tschackert in: Allgemeine Deutsche Biographie, herausgegeben von der Historischen Kommission bei der Bayerischen Akademie der Wissenschaften, Band 43 (1898), S. 534–535, Digitale Volltext-Ausgabe in Wikisource, URL: https://de.wikisource.org/w/index.php?title=ADB:Wirtz,_Johann&oldid=- (Version vom 15. November 2024, 01:29 Uhr UTC)
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Wirtz: Johann W. (Wirtzius), ein schweizerischer Theologe, streng reformirter Richtung, † 1658. Er war geboren zu Zürich, that anfänglich Schuldienste, ward hierauf Inspector Alumnorum, dann Pfarrer in Winterthur, darauf Professor der Logik und Kanonikus am großen Münster zu Zürich, endlich 1651 Professor der Theologie. Er starb den 6. September 1658. Außer seinen Schriften und Abhandlungen hinterließ er Gedichte, durch die er sich den Ruf eines trefflichen Poeten verschafft haben soll. – Als Theologe hat er eine gewisse Bedeutung in der Vorgeschichte der synkretistischen Streitigkeiten, indem er eine gottesdienstliche Annäherung der Reformirten und Lutheraner gebilligt hat. Als es sich nämlich darum handelte, ob in Frankreich die Reformirten den Lutheranern gestatten sollten, in den reformirten Kirchen ihre Ehen einsegnen und ihre Kinder taufen zu lassen, ohne sie vorher ihre nicht-reformirten Lehren abschwören zu lassen, billigte W. den Beschluß der Synode zu Charenton vom Jahre 1631, der sich für die Zulassung der Lutheraner in der eben angeführten Weise aussprach, „weil die Kirchen der Augsburgischen Confession mit den übrigen reformirten Kirchen in den Fundamentalartikeln der wahren Religion einig seien, und weil in ihrem Gottesdienste kein Aberglaube und kein Götzendienst sei.“ Die Bereitwilligkeit zur Herbeiführung einer dogmatischen Union zwischen Reformirten und Lutheranern darf hieraus aber nicht geschlossen werden.

Schriften: „Predigten über Lucä XV sammt beygefügten Fest-Predigten“ (Basel 1650); „Vindicatio libelli Bullingeriani, genannt: Anklage Gottes wider [535] die gemeine Eydgenoßschaft“; „Scriptum apologeticum contra Forerum S. J.“; „0rationes“; „Disputationes synodales“, z. B. Enucleatio Joh. XIV; De munere ecclesiastico ex I Cor. IV; De ecclesia ex I Tim. III, 15; Emblema theologicum ex apocalypsi; De invocatione religiosa; De iuramento; De communione sanctorum; De Christo unico N. T. pontifice; De oratione dominica; De apastolo Petro; De ementito in fidei dogmatibus romanae ecclesiae doctorum consensu; De bonis operibus; De figmento ignis purgatorii; De natura philosophiae; De eius definitione; De logica theologia regno non proscribenda; De causis; De praedicamentis; De testimonio divino; Όρισμολογία; De propositione propria et impropria; De sensuum testimonio; De coelo; De circulo logico; etc.

Vgl. Henning Witte, Diarium biographicum (1668), ad annum 1658, Sept. 6. – (Zedler) Universallexikon, Bd. 57, Sp. 1218. – Herzog-Plitt-Hauck, Realencyklopädie Bd. 15, Sp. 123.