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Artikel „Winck“ von Wilhelm Schmidt (Kunsthistoriker) in: Allgemeine Deutsche Biographie, herausgegeben von der Historischen Kommission bei der Bayerischen Akademie der Wissenschaften, Band 43 (1898), S. 335–336, Digitale Volltext-Ausgabe in Wikisource, URL: https://de.wikisource.org/w/index.php?title=ADB:Winck&oldid=- (Version vom 30. November 2024, 09:14 Uhr UTC)
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Winck, bairische Künstlerfamilie. Johann Chrysostomus W., Maler zu Eichstädt, fertigte Altargemälde. Nagler nennt von ihm in der Dominicanerkirche zu Eichstädt „ein reiches Gemälde, welches den hl. Dominicus in der Glorie vorstellt, wie er einer mit Ketten beladenen Nonne erscheint“. In der Kirche der barmherzigen Brüder zu Neuburg a. d. Donau malte er sämmtliche Altarbilder. Der Fürstbischof Johann Anton von Eichstädt, für den er thätig war und dessen Porträt er malte, ernannte ihn zum Hofmaler. Er starb 1790 zu Eichstädt.

Thomas Christian W., Maler und Radirer, geboren zu Eichstädt 1738, war zuerst Schüler seines älteren Bruders J. Chrysostomus, hierauf kam er auf fünf Jahre nach Eggenfelden zu Anton Scheidler, dann kehrte er nach Eichstädt zurück. Nachdem er noch ein Jahr lang daselbst bei Jacob Faichtmayr [336] gearbeitet hatte, begab er sich nach Augsburg, Freising und München, wo er bei dem kurfürstlichen Hofmaler Johann Michael Kaufmann eintrat. In München gründete er seinen Ruf. Er malte Decorationen für das dortige Hoftheater und fing dann auch an al fresco zu malen. Für Kurfürst Maximilian III. malte er die vier Jahreszeiten in Oel (kamen in das Schloß Lustheim) und errang sich damit vielen Beifall, sodaß er 1769 zum Hofmaler ernannt wurde. Sechs Gemälde aus der griechischen Mythologie bestimmte Max III. als Vorbilder für Tapeten, die in der neuerrichteten kurfürstlichen Hautelissemanufactur gewebt wurden und in die sogenannten kölnischen Zimmer der Residenz kamen. Die Pfarrkirchen zu Starnberg, Vierkirchen, Geltofing, Haag, Inning, Egling, Raisting, die Wallfahrtskirche des Klosters Metten zu Lohe etc. bemalte er mit lebendigen Fresken. Altarblätter findet man u. a. im Josefspitale zu München, in der Schloßkirche zu Fürstenried, in der Kirche zu Schlehdorf (1781), in der Pfarrkirche zu Aldersbach (1782), in der obern Pfarre zu Ingolstadt, in Scheiern. Im Schleißheimer Schloß bemalte er den Speisesaal mit einem großen Deckenfresco, die Ankunft des Odysseus auf der Insel der Kalypso vorstellend. In der Galerie daselbst befinden sich von den Jahreszeiten der Frühling und der Herbst und außerdem die Skizze zu einem Wandgemälde: Christus treibt die Verkäufer aus dem Tempel (1793). W. hat auch radirt; Nagler, Künstlerlexikon, führt sieben Blatt auf, die mit leichter Nadel und gewandter Zeichnung ausgeführt sind. Der Künstler besaß jedenfalls eine bemerkenswerthe Geschicklichkeit, er componirte gewandt und zeichnete verhältnißmäßig gewissenhaft, er ist ein hervorstechender Vertreter der ausgehenden Kunstweise des Rococco. Besondere Vertiefung wird man von derartigen Leuten nicht erwarten. Im J. 1794 soll eine Medaille auf ihn gefertigt worden sein, die im Avers sein Bildniß, im Revers die Inschrift Vivitur Ingenio zeigte. Die Sache scheint sich so zu verhalten, daß die ursprüngliche Zeichnung dazu von Winck’s Schwiegervater F. A. Schega herrührte, die Medaille selbst aber von J. M. Bückle geschnitten wurde. W. starb am 7. Februar 1797 zu München.

Johann Amand W., Vetter der beiden Vorigen, Maler von Eichstädt, war in München thätig. Er malte ziemlich kleinliche Stillleben in Oel, die sich zu ihrer Zeit eines großen Rufes erfreuten und noch häufig vorkommen. Er starb 1820 zu München im Hospitale.