ADB:Wilhelm von Mörbeke (1. Artikel)

Empfohlene Zitierweise:

Artikel „Mörbeke, Wilhelm von“ von Carl von Prantl in: Allgemeine Deutsche Biographie, herausgegeben von der Historischen Kommission bei der Bayerischen Akademie der Wissenschaften, Band 22 (1885), S. 215, Digitale Volltext-Ausgabe in Wikisource, URL: https://de.wikisource.org/w/index.php?title=ADB:Wilhelm_von_M%C3%B6rbeke_(1._Artikel)&oldid=- (Version vom 23. April 2024, 19:47 Uhr UTC)
Allgemeine Deutsche Biographie
>>>enthalten in<<<
[[ADB:{{{VERWEIS}}}|{{{VERWEIS}}}]]
<<<Vorheriger
Moravus
Nächster>>>
Mörckens, Michael
Band 22 (1885), S. 215 (Quelle).
[[| bei Wikisource]]
Wilhelm von Moerbeke in der Wikipedia
Wilhelm von Moerbeke in Wikidata
GND-Nummer 118633007
Datensatz, Rohdaten, Werke, Deutsche Biographie, weitere Angebote
fertig
Fertig! Dieser Text wurde zweimal anhand der Quelle Korrektur gelesen. Die Schreibweise folgt dem Originaltext.
Kopiervorlage  
* {{ADB|22|215|215|Mörbeke, Wilhelm von|Carl von Prantl|ADB:Wilhelm von Mörbeke (1. Artikel)}}    

{{Normdaten|TYP=p|GND=118633007}}    

Mörbeke: Wilhelm v. M.[WS 1] (Guilelmus de Morbeka oder de Murbeka), geboren in Mörbeke in Ostflandern, trat in den Dominicanerorden ein und erwarb sich die ihn auszeichnende Kenntniß des Griechischen wahrscheinlich durch längeren Aufenthalt in Griechenland selbst. Sicher ist, daß er im J. 1268 in Viterbo bei Papst Clemens IV. war, welcher ihn zum Capellan und Pönitentiarius ernannte, sowie daß er 1274 mit Gregor X. sich beim Concil zu Lyon betheiligte; er weilte wieder in Viterbo, als er 1278 zum Erzbischof von Korinth ernannt wurde, woselbst er dann auch persönlich sich 1280 und 1281 aufhielt. Sein Tod dürfte nicht lange nach 1281 fallen. Er ragt unter jenen Männern hervor, welche in der zweiten Hälfte des 13. Jahrhunderts griechische Schriftwerke aus dem Gebiete der Philosophie und Medicin dem lateinschreibenden Abendlande übermittelten und mehrfach wird Thomas von Aquino als derjenige genannt, welcher den Frater Guilelmus zu solcher Uebersetzungsthätigkeit veranlaßte. Theils mit Gewißheit, theils mit hoher Wahrscheinlichkeit ist anzunehmen, daß er um 1260 des Aristoteles Historia animalium, um 1266 Simplicius’ Comment. ad Arist. Categorias und desselben Comment. ad. Arist. de Coelo (letzteres im 16. Jahrhundert öfter in Venedig gedruckt), um 1268 des Proklus Institutiones theol. Plat., um 1273 des Aristoteles Politica (jetzt gedruckt in Susemihl’s Ausgabe), um 1277 Galenus de alimentis, um 1280 in Korinth Proklus de providentia und des Hippokrates Prognosticationes, sowie vielleicht auch die Rhetorik des Aristoteles übersetzte.

J. G. Schneider’s Ausgabe von Aristot. Hist. animal. Bd. I, S. CXXVI ff. und Jourdain, Recherches crit. s. l’àge et l’orig. d. traductions latines d’Aristote. 2. Aufl., S. 67


Anmerkungen (Wikisource)

  1. Über diese Person existiert in Band 43 ein weiterer Artikel.