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Artikel „Widenfeldt, Adam“ von Franz Heinrich Reusch in: Allgemeine Deutsche Biographie, herausgegeben von der Historischen Kommission bei der Bayerischen Akademie der Wissenschaften, Band 44 (1898), S. 490–491, Digitale Volltext-Ausgabe in Wikisource, URL: https://de.wikisource.org/w/index.php?title=ADB:Widenfeldt,_Adam&oldid=- (Version vom 23. April 2024, 08:15 Uhr UTC)
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Widenfeldt *): Adam W., Jurist in Köln, † am 2. Juni 1678, 60 Jahre alt, theologischer Schriftsteller. Er hat sich einen angesehenen Namen in der theologischen Litteratur erworben durch ein Schriftchen gegen Uebertreibungen in der Marienverehrung, welches 1673 zu Gent, 1674 zu Köln und zu Lüttich erschien: „Monita salutaria Beatae Mariae Virginis ad culteres suos indiscretos“. Das Schriftchen zeigt, daß der Verfasser ein frommer Katholik, dabei ein gelehrter und selbständig denkender Mann und ein gewandter lateinischer Schriftsteller war. Er schrieb im Einverständniß mit seinem Freunde, dem Kölnischen Weihbischof Peter von Walenburg (s. A. D. B. XL, 728), sein Schriftchen erschien in Lüttich und Köln mit den vorgeschriebenen Approbationen. Im Juni 1674 erschien ein lobender Hirtenbrief darüber von dem Bischof Gilbert de Choiseul du Plessis-Praslin von Tournay. Bald erschienen auch zwei französische Uebersetzungen, eine von G. Gerberon, und eine flämische. Das Schriftchen fand aber auch bald von mehreren Seiten eine heftige Anfeindung, wurde in Rom denuncirt und trotz der Bemühungen des Bischofs von Tournay, des Erzbischofs von Köln, Maximilian Herzog von Baiern, des holländischen Bischofs Neercassel, des Cardinals Bona und Anderer am 17. Juni 1674 in den Index gesetzt. W. schrieb eine Vertheidigung; er schickte sie seinem Approbator Gillemans in Gent, der sie als „Epistola apologetica auctoris Monitorum …“ zu Mecheln 1674 drucken ließ. Der Streit über die Monita dauerte noch einige Jahrzehnte fort. Namentlich schrieb eine ganze Reihe von Jesuiten dagegen, u. a. J. Crasset 1679. Sie brachten auch die Angabe auf, das Schriftchen gehöre zu der jansenistischen Litteratur. Es wurde freilich von Bischöfen und [491] Theologen vertheidigt, empfohlen und verbreitet, die zu den Jansenisten gezählt wurden; aber A. Arnauld sagt, er und seine Freunde hätten von W. erst nach dem Erscheinen seiner Monita etwas gehört und niemals Verkehr mit ihm gehabt. Ganz im Sinne von W. sind geschrieben: De la dévotion à la sainte Vierge et du culte qui lui est du von Adrian Baillet (Paris 1693) und Tractatus quatuor de Sanctorum et praecipue B. M. V. cultu, von dem Bischof Neercassel (Utrecht 1675). Dem Buche von Baillet ist eine französische Uebersetzung der Monita beigedruckt, ebenso den liberal-katholischen Essais von F. Huet (1856). Das Original in der Historia Jansenismi von Leydecker. Die Streitschriften über die Monita verzeichnet am vollständigsten der Artikel Widenfeldt in der Bibliothèque Janseniste.

Reusch, Der Index d. verbotenen Bücher II, 547. – Deutscher Merkur 1888, Nr. 2 u. 3.

[490] *) Zu Bd. XLII, S. 341.