Empfohlene Zitierweise:

Artikel „Weyßenburger, Wolfgang“ von Viktor Hantzsch in: Allgemeine Deutsche Biographie, herausgegeben von der Historischen Kommission bei der Bayerischen Akademie der Wissenschaften, Band 42 (1897), S. 291–292, Digitale Volltext-Ausgabe in Wikisource, URL: https://de.wikisource.org/w/index.php?title=ADB:Weyssenburger,_Wolfgang&oldid=- (Version vom 21. Dezember 2024, 10:52 Uhr UTC)
Allgemeine Deutsche Biographie
>>>enthalten in<<<
[[ADB:{{{VERWEIS}}}|{{{VERWEIS}}}]]
Nächster>>>
Wezel, Johann Karl
Band 42 (1897), S. 291–292 (Quelle).
[[| bei Wikisource]]
Wolfgang Wissenburg in der Wikipedia
Wolfgang Weyssenburger in Wikidata
GND-Nummer 100705251
Rohdaten, Werke, Deutsche Biographie, weitere Angebote
fertig
Fertig! Dieser Text wurde zweimal anhand der Quelle Korrektur gelesen. Die Schreibweise folgt dem Originaltext.
Kopiervorlage  
* {{ADB|42|291|292|Weyßenburger, Wolfgang|Viktor Hantzsch|ADB:Weyssenburger, Wolfgang}}    

{{Normdaten|TYP=p|GND=100705251}}    

Weyßenburger: Wolfgang W. (auch Wyssenburger oder Wissenburgius), reformirter Theolog und Geograph, war 1496 zu Basel als Sohn des Rathsherrn Jakob W. geboren, wurde durch einen Mönch in den Anfangsgründen der Wissenschaften unterrichtet und bezog bereits 1510 die Universität seiner Vaterstadt. Außer den alten Sprachen studirte er namentlich Theologie, sowie auf Anregung des berühmten Heinrich Glareanus Mathematik und Geographie. Nachdem er 1520 zum Professor der Mathematik ernannt worden war, empfing er zwei Jahre später die Priesterweihe und wurde darauf zum Prediger an der Franziskanerkirche in Basel erwählt. Als eifriger Leser der Schriften Luther’s wendete er sich begeistert der Reformation zu, unterstützte Oekolampadius bei deren Einführung in Basel und war der erste Basler Geistliche, welcher in seiner Kirche die Messe in deutscher Sprache las. Als er 16 Jahre lang mit großem Segen im geistlichen Amte gewirkt hatte, ernannte ihn die Universität 1540 zum Doctor, sowie im [292] folgenden Jahre an Stelle des Simon Grynäus zum Professor der Theologie. Da er aber nur ungern das ihm liebgewordene Predigtamt aufgab und wieder in dasselbe zurückzukehren wünschte, wurde er nach dem Tode des Andreas Bodenstein-Karlstadt 1544 zum Pfarrer an der Peterskirche erwählt. Nachdem er beide Aemter eines Halsleidens und zunehmender Gedächtnißschwäche wegen hatte niederlegen müssen, starb er am 9. März 1575.

Von seinen Schriften sind erwähnenswerth einige theologische Werke, welche hauptsächlich die Verfassungsverhältnisse der reformirten Kirche („0ratio de auctoritate synodorum“) sowie die Abendmahlslehre („De vero usu coenae Domini“) behandeln, ferner mehrere Sammlungen theologischer Thesen, eine Ptolemäusausgabe mit neuen, vermuthlich von ihm selbst gezeichneten Karten, sowie eine „Descriptio terrae sanctae“, die mehrfach als Anhang zu dem gleichnamigen Werke des Jakob Ziegler gedruckt wurde (zuerst Straßburg 1536). Diese Arbeit, welche von den Theologen des 16. Jahrhunderts stark benutzt wurde, schildert abweichend von allen übrigen aus jener Zeit stammenden Beschreibungen Palästinas die Orte der heiligen Geschichte in alphabetischer Anordnung mit Angabe der biblischen Belegstellen. Einige Sendschreiben Weyßenburger’s, vorzugsweise theologischen Inhalts, finden sich in verschiedenen älteren und neueren Briefsammlungen zerstreut, beispielsweise bei Fueslin, Epp. ab Ecclesiae Helveticae Reformatoribus vel ad eos scriptae (Tig. 1742).

Athenae Rauricae, S. 72.