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Artikel „Weyher, Adam von“ von Gottfried von Bülow in: Allgemeine Deutsche Biographie, herausgegeben von der Historischen Kommission bei der Bayerischen Akademie der Wissenschaften, Band 42 (1897), S. 279–280, Digitale Volltext-Ausgabe in Wikisource, URL: https://de.wikisource.org/w/index.php?title=ADB:Weyher,_Adam_von&oldid=- (Version vom 29. März 2024, 13:37 Uhr UTC)
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Band 42 (1897), S. 279–280 (Quelle).
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Weyher: Adam v. W., auf Parlin, Mulkentin, Töltz, Cummerow etc., schwedischer Generalmajor, danach dänischer Generalfeldmarschall-Lieutenant und Gouverneur von Glückstadt, geboren am 25. Januar 1613 als Sohn des Jacob v. W. und der Anna v. Mildenitz aus dem Hause Lentz. Früh verwaist nahm ihn sein Großvater Bernd v. Mildenitz und nach dessen Tode sein Schwager Dinnies v. Blankenburg zu sich. Die angefangenen Studien mußten aufgegeben werden, da die militärische Laufbahn mehr Aussicht für schnelles Vorwärtskommen bot. Der schwedische Reichskanzler Axel Oxenstierna nahm in Erinnerung an einen Studienfreund, Weyher’s Vetter, den Knaben zum Pagen an, ließ ihn in allen ritterlichen Uebungen unterweisen und sandte ihn zur Erlernung des Dienstes zum Prinzen Heinrich von Oranien, in dessen Leibgarde W. von 1638–1640 diente. Nach seiner Rückkehr kam er in Beziehung zum Feldmarschall Baner, der ihn als guten Soldaten und geschickten Hofmann schätzte, und dessen Leiche er 1641 nach Stockholm geleitete. Die Königin Christine lernte ihn hier persönlich kennen und sandte ihn als Capitain zu Torstenson in das Lager vor Freiburg. Beim Sturm auf diese Stadt wurde er verwundet, hatte sich aber so [280] hervorgethan, daß er zum Oberstwachtmeister und bald danach zum Oberstlieutenant avancirte. Nach dem Frieden wollte er seine Entlassung nehmen und begab sich zu diesem Zweck im Gefolge des Pfalzgrafen Karl Gustav, späteren Königs von Schweden, nach Stockholm; die Königin aber setzte ihn unter Verleihung des Charakters als Oberst mit 2000 Thlrn. auf Wartegeld. Beim Ausbruch des schwedisch-polnischen Krieges 1654 wurde er Commandant von Stettin und Chef eines Dragonerregiments, mit dem er bald darauf nach Preußen rückte, sich mit dem Markgrafen Friedrich von Baden vereinigte, mit demselben aber durch feindliche Uebermacht stark bedrängt wurde und schließlich nach Warschau gelangte, zu dessen Commandant ihn der König ernannte. Zwei Monate lang konnte er den nothdürftig befestigten Platz halten, dann mußte er mit dem Feinde verhandeln, der die Zusage aber nicht hielt und beim Ausmarsch die ganze Garnison gefangen nahm. Nach anderthalb Jahren in Freiheit gesetzt, stieg er zum Generalmajor und, bei dem eben mit Dänemark beginnenden Kriege, zum Commandanten von Fridericia, gerieth aber wiederum in Gefangenschaft, aus der ihn erst der Friede 1660 erlöste. Da der König Karl X. am 23. Febr. desselben Jahres gestorben war, nahm W. seinen Abschied und lebte ein paar Jahre auf seinen pommerschen Gütern. Die Ruhe sagte ihm indeß wenig zu, schon 1663 nahm er die Stelle eines Generalmajors beim Niedersächsischen Kreise an, trat jedoch 1672 als General der Infanterie in dänische Dienste, wurde bald Ritter des Danebrogs und Generalfeldmarschall. In dem nun folgenden dänisch-schwedischen Krieg zeichnete er sich bei der Behauptung von Wismar, den Kriegsereignissen in Schonen und bei Eroberung von Helsingborg, Christianstadt und Landscron rühmlich aus. Bei dem auf letzteres am 6. Juli 1676 unternommenen Sturm wurde er schwer verwundet und starb am 14. Oct. desselben Jahres nach vierzehntägiger Krankheit. Am 25. Jan. 1654 hatte sich W. mit Katharina, Tochter des aus Kärnten gebürtigen, aber seit 1645 in Schweden naturalisirten Freiherrn Paul v. Khevenhüller auf Julita in Südermanland und der Regina Katharina v. Windischgrätz vermählt, aus welcher Ehe 6 Söhne und 4 Töchter hervorgingen. Der älteste, Karl Philipp, fiel als dänischer Oberst in Ungarn; der zweite, Axel Gustav, war Major in kaiserlichen Diensten und fand 1672 ebenfalls in Ungarn seinen Tod gegen die Türken; der dritte, Johann Ernst, war 1695 dänischer Rittmeister, und der vierte, Georg Rudolf, um dieselbe Zeit brandenburgischer Lieutenant.

Vanselow, Pomm. Heldenregister. Colberg o. J. – Anrep, Svenska Adens Aettartaflor.