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Artikel „Welz, Robert von“ von Julius Pagel in: Allgemeine Deutsche Biographie, herausgegeben von der Historischen Kommission bei der Bayerischen Akademie der Wissenschaften, Band 41 (1896), S. 702–703, Digitale Volltext-Ausgabe in Wikisource, URL: https://de.wikisource.org/w/index.php?title=ADB:Welz,_Robert_von&oldid=- (Version vom 19. April 2024, 23:22 Uhr UTC)
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Welz: Robert v. W., Augenarzt und Professor der Augenheilkunde in Würzburg, wurde am 15. December 1814 zu Kelheim in Baiern als Sohn eines Landrichters geboren. Seine Mutter war eine geb. Freiin v. Chlingensberg. Er besuchte die Gymnasien zu Regensburg und Würzburg, studirte seit 1832 an der Würzburger Universität anfangs Naturwissenschaften, ging später zur Medicin über und erlangte 1838 die Doctorwürde, wozu er 1841 eine Inauguraldissertation „über die Gesundheitsvorschriften des Bithyniers Asclepiades“ [703] lieferte (griechisch mit lat. und deutscher Uebersetzung). Er wurde darauf Hülfsarzt der medicinischen Klinik im Juliushospital (unter Marcus), eine Stellung, in welcher er von 1840 bis 1847 verblieb. Während dieser Zeit gab er auch, wie seit Schönlein’s Zeiten herkömmlich, für die Assistenten Privatcurse in Percussion und Auscultation und bethätigte seinen Erfindungsgeist durch Angabe vielfacher sogenannter Stethoskope. 1844 bestand er die medicinische Schlußprüfung, 1847 erhielt er die Erlaubniß zur Praxis und 1848 habilitirte er sich bei der med. Facultät als Privatdocent mit einer Abhandlung: „De collapsu pulmonum qui fit thorace aperto“ und mit der 1849 gehaltenen Antrittsvorlesung: „Ueber die Anwendung der Akustik auf die Resultate der Percussion der Brust und der Unterleibshöhle.“ Im letztgenannten Jahre erhielt er ein Reisestipendium und begab sich nach Paris, wo er sich viel mit dem Studium der Syphilis beschäftigte und mit Ricord in eine litterarische Fehde gerieth. Nebenher vervollkommnete er sich sehr in der Zahntechnik und übte diese nach seiner Rückkehr in die Heimath mit großer Vorliebe, bis er sich dann ausschließlich der Augenheilkunde zuwandte. In dem ehemaligen Würzburger Gebärhause, das er vom Staate ankaufte, richtete er eine Augenheilanstalt ein und wurde 1866 zum ordentlichen öffentlichen Professor der Augenheilkunde ernannt. Hier wirkte er bis zu seinem in der Nacht vom 11. zum 12. November 1878 erfolgten Tode. v. W. war ein sehr gewandter, mit instrumentellem Erfindungstalent ausgestatteter Operateur. Unter anderen construirte er auch einen besonderen Enucleationslöffel. Er war in inniger Freundschaft mit A. v. Graefe verbunden, dessen Andenken er dadurch ehrte, daß er 1873 der Ophthalmologischen Gesellschaft ein Capital von 5000 Francs mit der Bestimmung überwies, die Zinsen alle 3 Jahre als Prämie für die beste im Archiv für Ophthalmologie erscheinende Arbeit zu verwenden.

Vgl. Biogr. Lex. VI, 237 u. die daselbst genannten Quellen.