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Artikel „Weitsch, Anton“ von Paul Zimmermann in: Allgemeine Deutsche Biographie, herausgegeben von der Historischen Kommission bei der Bayerischen Akademie der Wissenschaften, Band 41 (1896), S. 625–626, Digitale Volltext-Ausgabe in Wikisource, URL: https://de.wikisource.org/w/index.php?title=ADB:Weitsch,_Anton&oldid=- (Version vom 23. Dezember 2024, 15:54 Uhr UTC)
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Weitsch: Johann Anton August W., Maler († 1841), der jüngere der Söhne Pascha Joh. Friedr. Weitsch’s, wurde zu Braunschweig am 17. Januar 1762 geboren, erhielt in der Malkunst den ersten Unterricht von seinem Vater, [626] mit dem er 1784 eine Reise nach Holland antrat. Er blieb dann bei seinem Bruder auf der Akademie in Düsseldorf und trat mit ihm im Herbste 1784 eine längere Studienreise nach Italien an. Auf der Rückreise blieb er noch eine Zeit lang in Wien, um dort einige Bilder zu copiren. Nach Braunschweig heimgekehrt widmete er sich, man sagt auf Veranlassung des Herzogs Karl Wilhelm Ferdinand, hauptsächlich der Miniaturmalerei, die damals dort, wol infolge der Stobwasser’schen Dosenfabrikation, in großer Blüthe stand. Am 21. April 1803 heirathete er Jeannette Wilhelmine Bonnard, die Tochter Claude François Bonnard’s, eines Holländers, der bei der damaligen Erbprinzessin von Braunschweig, einer geborenen Prinzessin von Oranien, in Dienst war. Bald darauf (17. August d. J.) wurde er nach dem Tode seines Vaters als Inspector bei der Bildergalerie in Salzdahlum angestellt. Hier mußte er nach Vertreibung des rechtmäßigen Herrscherhauses die völlige Auflösung der schönen Sammlung erleben; 290 Bilder entführte 1807 Denon nach Paris, 200 kamen nach Kassel, noch 200 schenkte in billiger Großmuth König Jerome dem Museum in Braunschweig, gegen 400 Bilder wurden in öffentlicher Versteigerung zu Spottpreisen verschleudert. Als dann in den Jahren 1811 und 1812 das ganze Schloß in Salzdahlum dem Erdboden gleich gemacht wurde, kam W. als Museumsinspector nach Braunschweig. Hier wurde er am 23. April 1813 als politisch verdächtig von der westfälischen Polizei plötzlich festgenommen und nach Kassel abgeführt, doch nach dem Siege Napoleon’s bei Groß-Görschen (2. Mai) begnadigt und auf freien Fuß gesetzt. In den folgenden Jahren hatte er dann die Freude die entführten Bilder aus Kassel (1814) und aus Paris, wohin er in Gesellschaft des Museumsdirectors Emperius 1815 reiste, zum größten Theile in die Heimath zurückbringen zu können. W. blieb nun als Museumsinspector in seiner alten Stellung und hat hier besonders die Restauration der durch den Transport arg beschädigten Bilder ausgeführt. Daneben setzte er auch seine eigene Kunstthätigkeit fort, die zumeist in dem Malen von Miniaturporträts und Genrebildern bestand, mit der seines Bruders jedoch nicht entfernt zu vergleichen ist. Zum 1. December 1835 wurde er in den Ruhestand versetzt und am 17. März 1841 ist er gestorben. Aus seinem Nachlasse wurde am 19. Juli d. J. eine Bilderauction veranstaltet, in der auch manche Gemälde seines Vaters zum Verkaufe kamen. Seine Wittwe starb am 30. Juli 1848 in Brandenburg. Von seinen Söhnen hat sich keiner der Kunst gewidmet; einer von ihnen Karl Ludwig Franz Pascha W. ist als Major a. D. am 17. August 1880 kinderlos in Braunschweig gestorben.

Vgl. Füßli, Künstler-Lexikon IV, 6088 f. – Nagler, Künstler-Lexikon XXl, 270 f. – Nachrichten aus der Familie. – Herzogl. Landeshauptarchiv in Wolfenbüttel.