Empfohlene Zitierweise:

Artikel „Weiße, Maximilian“ von Siegmund Günther in: Allgemeine Deutsche Biographie, herausgegeben von der Historischen Kommission bei der Bayerischen Akademie der Wissenschaften, Band 41 (1896), S. 596–597, Digitale Volltext-Ausgabe in Wikisource, URL: https://de.wikisource.org/w/index.php?title=ADB:Wei%C3%9Fe,_Maximilian_von&oldid=- (Version vom 23. Dezember 2024, 18:39 Uhr UTC)
Allgemeine Deutsche Biographie
>>>enthalten in<<<
[[ADB:{{{VERWEIS}}}|{{{VERWEIS}}}]]
Nächster>>>
Weiße, Michael
Band 41 (1896), S. 596–597 (Quelle).
[[| bei Wikisource]]
Maximilian Weisse in der Wikipedia
Maximilian von Weisse in Wikidata
GND-Nummer 117300292
Rohdaten, Werke, Deutsche Biographie, weitere Angebote
fertig
Fertig! Dieser Text wurde zweimal anhand der Quelle Korrektur gelesen. Die Schreibweise folgt dem Originaltext.
Kopiervorlage  
* {{ADB|41|596|597|Weiße, Maximilian|Siegmund Günther|ADB:Weiße, Maximilian von}}    

{{Normdaten|TYP=p|GND=117300292}}    

Weiße: Maximilian W., Astronom, geboren am 16. October 1798 zu Ladendorf (Niederösterreich), † am 10. October 1863 zu Wels. Als drittes unter zehn Kindern einem wenig begüterten Oberamtmann geboren, mußte sich W. glücklich schätzen, als Zögling in das Convict des Wiener Akademischen Gymnasiums aufgenommen zu werden, und als er dieses absolvirt hatte, verstand es sich ganz von selber, daß er sich nunmehr auch der Rechtswissenschaft widmete. Er promovirte auch 1822 als Doctor der Rechte, allein da er nebenher alle seine freie Zeit dem Studium der mathematischen Wissenschaften gewidmet hatte, so hielt er sich nunmehr auch für berechtigt, seiner Neigung nachzugeben. Um eine Anstellung zu erlangen, machte er mehrere Concursprüfungen mit und wurde 1823 zum Assistenten an der Wiener Sternwarte ernannt. Doch verblieb er hier nur zwei Jahre, denn im Mai 1825 erhielt er die Professur für Astronomie und die Direction der Sternwarte zu Krakau übertragen. Hier wirkte er sechsunddreißig Jahre lang mit bestem Erfolge; seine Verdienste fanden Anerkennung durch die Verleihung des persönlichen Adels und die Ernennung zum correspondirenden Mitgliede der Wiener Akademie (19. Juni 1849). Im J. 1861 zog sich W., tief gebeugt durch den Tod eines hoffnungsvollen, die besten Anlagen für Mathematik und Astronomie bekundenden Sohnes, sowie in der eigenen Gesundheit erschüttert, in den Ruhestand zurück. Diesen verlebte er zu Wels in Oberösterreich, wo er, kurz vor Zurücklegung seines 65. Lebensjahres, einer langwierigen Unterleibskrankheit erlag. Er starb, noch unausgesetzt in seine Reductionsberechnungen vertieft.

Der officielle Nekrolog von W. führt 17 selbständige Schriften desselben in [597] deutscher, lateinischer und polnischer Sprache auf, von denen hier natürlich nur die wichtigsten namhaft gemacht werden können. Erwähnenswerth sind zunächst seine Planetentafeln („Coordinatae Mercurii, Veneris, Martis, Jovis, Saturni et Urani“, Krakau 1829); im gleichen Jahre schrieb er über die Zeitbestimmung durch correspondirende Höhen („Correctiones temporis ex altitudinibus correspondentibus“, ebd. 1829). Mehrere akademische Schriften aus den Jahren 1829–31 haben es mit der Festlegung der geographischen Position der Krakauer Sternwarte zu thun. Sein weitaus bedeutendstes Werk ist jedoch der von ihm aus Bessel’s (und Argelander’s) Zonenbeobachtungen gezogene Sternkatalog, dessen vollständiger Titel dieser ist: „Positiones mediae stellarum fixarum in zonis Regiomontanis a Besselio inter + 15° et + 45° declinationis observatarum, ad annum 1825 reductae et in catalogum ordinatae auctore Maximiliano Weisse, Directore quondam speculae Cracoviensis; jussu Academiae Imperialis Petropolitanae edi curavit et praefatus est Otto Struve, speculae Pulcovensis Director“ (St. Petersburg 1863). Durch diesen mit höchster Genauigkeit gefertigten Katalog hat sich W. ein dauerndes Denkmal bei den Astronomen gesetzt. Auch an den „Astron. Nachrichten“ arbeitete er fleißig mit, wie u. a. seine in deren 37. Bande enthaltenen Beobachtungen der Pallas, Vesta und Melpomene darthun.

W. blieb auch der Physik nicht fremd, und Schweigger’s Journal brachte viele Mittheilungen aus seiner Feder, namentlich über Meteorologie und Erdmagnetismus. Hierher gehören auch zwei von ihm mit gewohntem Fleiße für die ausübende Meteorologie und Geodäsie bearbeitete Tabellen: „Tafeln zur Reduction der bei verschiedenen Wärmegraden beobachteten Barometerstände auf jede beliebige Normaltemperatur“ (Wien 1827); „Tafeln zur Berechnung der Höhenunterschiede aus beobachteten Barometer- und Thermometerständen“ (ebd. 1827).

Almanach der kaiserlichen Akademie d. Wissenschaften, 11. Jahrg. Wien 1861, S. 32. – Archiv d. Mathematik u. Physik von Grunert, 41. Theil, Litterarisch. Bericht CLXII. – Mädler, Geschichte d. Himmelskunde von der ältesten bis auf die neueste Zeit, 2. Bd. Braunschweig 1875, S. 125.