ADB:Wehrs, Johann Thomas Ludwig

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Artikel „Wehrs, Johann Thomas Ludwig“ von Max Mendheim in: Allgemeine Deutsche Biographie, herausgegeben von der Historischen Kommission bei der Bayerischen Akademie der Wissenschaften, Band 41 (1896), S. 440–441, Digitale Volltext-Ausgabe in Wikisource, URL: https://de.wikisource.org/w/index.php?title=ADB:Wehrs,_Johann_Thomas_Ludwig&oldid=- (Version vom 24. April 2024, 13:33 Uhr UTC)
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Wehrs: Johann Thomas Ludwig W., einer der Gründer des Göttinger Hainbundes, wurde am 18. Juli 1751 als erstes Kind des Licent-Controleurs Johann Ludwig W. (auch Wöhrs geschrieben) und dessen Gattin Maria Elisabeth, geborene Greten (in den Kirchenbüchern auch Grethen und Greiten geschrieben), in Göttingen geboren. Er studirte seit Ostern 1769 daselbst Theologie und schloß sich bald den von gleichen Gesinnungen erfüllten Studiengenossen an, aus deren Zusammenkünften der am 12. September 1772 feierlichst geschlossene Bund des Haines entstand, in dem W. den Namen Raimund führte. [441] Voß sagt von ihm in seinen Briefen an Brückner (Voß’ Briefwechsel, Bd. 1, S. 83 und 89), W. sei mehr Beurtheiler als Dichter; er habe Geschmack, aber nicht Feuer genug, den Flug des Gesanges zu wagen; seine Versuche seien matt. Nach dem einzigen von W. bekannten Gedichte „Liebespein. Im May 1774“ (mit den Worten „Ach! wie bin ich befangen“ beginnend, im Göttinger Musenalmanach 1777 veröffentlicht und W-r-s unterzeichnet) zu urtheilen, scheint Vossens Charakteristik vollkommen zuzutreffen. Ein anderes Gedicht „An die Nachtigall“ (mit den Worten „Schone! schone, Philomele!“ beginnend und zuerst im Wandsbecker Bothen 1775 mit der Unterschrift W–s, dann im Vossischen Musenalmanach 1776 mit der Unterschrift Z. L. veröffentlicht), mit etwas mehr poetischem Gehalte als jenes, ist nicht mit Sicherheit als sein Werk zu bezeichnen. Von seinem ferneren Leben und Wirken ist nur wenig bekannt. Hölty starb am 1. September 1776 in Hannover in Wehrs’ Armen, der zu jener Zeit dort Hauslehrer bei einem Herrn v. Döring war. In einem alten Kirchenbuche von Isernhagen heißt es sodann, W. sei am 23. Juli 1780 zu Kirchhorst (bei Hannover) und den 7. December 1788 zu Isernhagen als Pastor introducirt worden, wo er den 26. Januar 1811 am Nervenfieber gestorben ist. „Er war ein Mann“, fährt die betr. Notiz fort, „der vielen Geschmack, sehr viele Kenntnisse und besonders historische, und Kenntniß der französischen, englischen und italienischen Sprache besaß. In seinen früheren Jahren hat er mehrere kleine Schriften philosophischen Inhalts herausgegeben. Als Burgdorf abgebrannt war, zeigte er sich sehr menschenfreundlich, indem er den Abgebrannten Schinken, Bröde und Wein selbst mit sehr vieler Theilnahme brachte. Er hat eine kinderlose Ehe geführt.“ Das Verzeichniß der Gestorbenen von Isernhagen bezeichnet ihn auch als Doctor der Philosophie. Seine Wittwe starb 1825.

Zum Theil auf Grund gütiger Mittheilungen des Herrn Pastor C. Nutzhorn in Bissendorf.