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Artikel „Wehle, Heinrich Theodor“ von Hermann Arthur Lier in: Allgemeine Deutsche Biographie, herausgegeben von der Historischen Kommission bei der Bayerischen Akademie der Wissenschaften, Band 55 (1910), S. 358–359, Digitale Volltext-Ausgabe in Wikisource, URL: https://de.wikisource.org/w/index.php?title=ADB:Wehle,_Heinrich_Theodor&oldid=- (Version vom 15. Oktober 2024, 23:12 Uhr UTC)
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Wehle **): Heinrich Theodor W., Landschaftsmaler, wurde am 1. März 1778 zu Kreba in der Oberlausitz (nach Andern zu Förstgen[WS 1], Forst) als Sohn eines Pfarrers geboren. Er besuchte zunächst das Gymnasium in Görlitz und erhielt dort durch Christoph Nathe († 1806) die erste Anleitung zum Zeichnen. Er kam hierauf nach Dresden, wo er die Kunstakademie besuchte und Schüler des Landschaftsmalers Johann Christian Klengel wurde. Er erwarb sich bald den Ruf eines tüchtigen Landschaftsmalers und wurde im J. 1799 nach Dessau berufen, wo er als Zeichner für die chalkographische Gesellschaft thätig war. Er war ein leidenschaftlicher Reiter, und seine schönsten Zeichnungen wanderten für wenige Thaler in speculative Hände, wenn ihm der Credit beim Pferdeverleiher ausgegangen war. Von hier aus wurde er im J. 1802 von dem Kaiser von Rußland unter vortheilhaften Bedingungen [359] engagirt, um mit dem Grafen Mussin Puschkin die russischen Theile Asiens zu bereisen und die merkwürdigsten Gegenden zeichnerisch aufzunehmen. Er kam bis Georgien und Persien und fühlte sich als Künstler von all’ dem Wunderbaren, das er sah, mächtig ergriffen. Aber sein Körper war den ihm zugemutheten Anstrengungen nicht gewachsen. Er mußte sich zur Rückkehr in die deutsche Heimath entschließen, wo er am 1. Januar 1805 in Bautzen, erst 26 Jahre alt, starb. W. hat außer Zeichnungen und Vorlagen zum Landschaftszeichnen auch einige Radirungen hinterlassen.

Neue Lausizische Monatsschrift 1805, 1. Theil. Görliz 1805, S. 299. 2. Theil, Lausizische Angelegenheiten S. 13, 14. – Gottlob Friedrich Otto, Lexikon der Oberlausizischen Schriftsteller und Künstler, 3. Band. 1803, S. 811. – Der Freimüthige und Ernst und Scherz. 1805. Hrsg. von A. v. Kotzebue und G. Merkel. Berlin o. J. (Januar bis Junius), S. 60 und 368. – Füßli, Allgem. Künstlerlexikon, 2. Theil. Zürich 1816. – Supplementband zu J. G. Otto’s Lexikon der Oberlausitzischen Schriftsteller und Künstler[WS 2], bearbeitet von Johann Daniel Schulze. Görlitz und Leipzig 1821, S. 512. – G. K. Nagler, Neues allgem Künstler-Lexikon, 21. Bd. München 1851, S. 215, 216. – Gesch. d. Stadt Dessau. Dessau 1901, S. 563.

[358] **) Zu S. 7.


Anmerkungen (Wikisource)

  1. Am 7. März 1778 wurde die Geburt seines Sohnes von Pfarrer Wehle im Kirchbuch Förstgen eingetragen. Erst vier Jahre später trat Johann Wehle die Stelle des Pfarrers im fünf Kilometer entfernten Kreba an.
  2. Korrigiert. In der Vorlage: „Künster“.