ADB:Wartenberg, Friedrich Wilhelm von

Empfohlene Zitierweise:

Artikel „Wartenberg, Friedrich Wilhelm von“ von Bernhard von Poten in: Allgemeine Deutsche Biographie, herausgegeben von der Historischen Kommission bei der Bayerischen Akademie der Wissenschaften, Band 41 (1896), S. 192–193, Digitale Volltext-Ausgabe in Wikisource, URL: https://de.wikisource.org/w/index.php?title=ADB:Wartenberg,_Friedrich_Wilhelm_von&oldid=- (Version vom 26. November 2024, 17:07 Uhr UTC)
Allgemeine Deutsche Biographie
>>>enthalten in<<<
[[ADB:{{{VERWEIS}}}|{{{VERWEIS}}}]]
Band 41 (1896), S. 192–193 (Quelle).
[[| bei Wikisource]]
Friedrich Wilhelm von Wartenberg in der Wikipedia
Friedrich Wilhelm von Wartenberg in Wikidata
GND-Nummer 139095160
Datensatz, Rohdaten, Werke, Deutsche Biographie, weitere Angebote
fertig
Fertig! Dieser Text wurde zweimal anhand der Quelle Korrektur gelesen. Die Schreibweise folgt dem Originaltext.
Kopiervorlage  
* {{ADB|41|192|193|Wartenberg, Friedrich Wilhelm von|Bernhard von Poten|ADB:Wartenberg, Friedrich Wilhelm von}}    

{{Normdaten|TYP=p|GND=139095160}}    

Wartenberg: Friedrich Wilhelm v. W., königlich preußischer Generallieutenant und Generalintendant der Armee, am 14. April 1729 auf dem väterlichen Gute Luggendorf bei Pritzwalk in der Priegnitz geboren, kam 1738 in das Cadettencorps zu Berlin und fiel, als er bald nach der Thronbesteigung Friedrich’s II. im Schweizersaale des Stadtschlosses die Wache hatte, dem Könige vortheilhaft auf, so daß dieser ihn unter seine Pagen aufnahm. Als solcher begleitete W. den König 1741/42 in das Feld, dann wurde er zum Officier und zum Flügeladjutanten ernannt. Während des Feldzuges von 1744 befand er sich ebenfalls in der Umgebung des Königs, nahm alsdann seinem Wunsche entsprechend an des Fürsten Leopold von Dessau winterlichen Unternehmungen [193] in Oberschlesien theil und befand sich 1745 wiederum im Hauptquartier. Für sein Verhalten in der Schlacht bei Hohenfriedeberg ward er Capitän und mit der Nachricht von dem erfochtenen Siege nach Berlin geschickt. In der Zeit zwischen dem 2. Schlesischen und dem Siebenjährigen Kriege war er in Potsdam, wo er sowol als Flügeladjutant wie beim Bataillon Garde Dienst that. Auch den sämmtlichen Feldzügen des Siebenjährigen Krieges hat er, abgesehen von einzelnen Entsendungen zur Erledigung von Sonderaufträgen, im Gefolge des Königs beigewohnt; seit dem Winter 1759/60 ward er aber für diese Jahreszeit regelmäßig nach Berlin gesandt, um in Verwaltungsangelegenheiten behufs Ergänzung des Heeres durch Menschen und Pferde, Bekleidung, Ausrüstung und Bewaffnung thätig zu sein. Die Art und Weise, wie er diese Aufgabe löste, bestimmte Friedrich ihm nach Friedensschluß die Besorgung aller derjenigen Geschäfte zu übertragen, welche bisher dem Generallieutenant und Oberkriegscommissarius v. Massow obgelegen hatten. Die Sparsamkeit, mit welcher er seines Amtes waltete, hatte ebensosehr den Beifall des Königs (Hinterlassene Werke, Berlin 1788, V, 3) wie sie ihm im Heere Feinde machte. Da er nebenbei für seine Person durch guten Haushalt und reiche Geldgeschenke, welche der König ihm zuwandte, sehr wohlhabend ward, so wurden mancherlei Zweifel an seiner Ehrlichkeit und Uneigennützigkeit laut, denen sein Kriegsherr indessen kein Gehör schenkte. Am 6. April 1763 hatte dieser ihn zum Oberst, am 28. Mai 1770 zum Generalmajor (Patent vom 22. August 1767), am 15. Juni 1781 zum Generallieutenant befördert, am 25. März 1784 verlieh er ihm den Schwarzen Adlerorden. Als König Friedrich Wilhelm II. im Juni 1787 das Oberkriegscollegium errichtete, zu dessen Geschäftsbereiche die von W. wahrgenommenen Dienstzweige gehörten, fand sich für diesen kein Platz in der Behörde. Es ward vielmehr eine Untersuchung seiner Amtsführung eingeleitet; dieselbe hatte aber ein für ihn günstiges Ergebniß. Es konnte ihm nichts Unrechtes nachgewiesen werden. W. zog sich auf sein Gut Trampe bei Eberswalde im Kreise Ober-Barnim zurück und ist im J. 1807 gestorben. – Nach ihm wurde eine am 9. Februar 1763 errichtete Casse die „Wartenbergische Casse“ genannt, in welche die bis dahin der Mehrzahl der Regimenter gezahlten Werbegelder flossen und die nun für diese Regimenter die Kosten der ausländischen Werbung bestritt. Nur einzelne Regimenter, mit deren Verhalten der König im Kriege besonders zufrieden gewesen war, erhielten jene Gelder auch ferner zu eigener Verfügung. Da hierin ein großer Vortheil für die betreffenden Compagnie- und Escadron-Chefs lag, so gab die Einrichtung zu vielen Unzuträglichkeiten Anlaß und die benachtheiligten Officiere suchten vielfach sich durch Fälschungen und Unterschleife schadlos zu halten. König Friedrich Wilhelm II. beseitigte die Einrichtung bald nach seinem Regierungsantritte (M. Lehmann, Scharnhorst II, 139. Leipzig 1887).

Geheimes Archiv des Kriegsministeriums zu Berlin. – Jahrbücher für die Deutsche Armee und Marine. Berlin 1887, Bd. 65, S. 17. – Genealogisch-militärischer Kalender für 1786. Berlin.