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Artikel „Wanningus, Joannes“ von Robert Eitner in: Allgemeine Deutsche Biographie, herausgegeben von der Historischen Kommission bei der Bayerischen Akademie der Wissenschaften, Band 41 (1896), S. 159, Digitale Volltext-Ausgabe in Wikisource, URL: https://de.wikisource.org/w/index.php?title=ADB:Wanningus,_Joannes&oldid=- (Version vom 28. März 2024, 10:47 Uhr UTC)
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Wanningus: Joannes W. resp. Johann Wanning, mit der Geburtsstadtbezeichnung „Campensis“. Dieses Campensis wurde bisher mit Kempten übersetzt und erst Herr Boers in den Bouwsteenen, 1. Jaarboek, macht darauf aufmerksam, daß damit nur das holländische Kampen in der Provinz Oberyssel gemeint sein kann. Aus den Titeln der Druckwerke seiner Compositionen wissen wir, daß W. in den Jahren 1580 bis 1590 Musikdirector an der Marienkirche zu Danzig war, wie denn der Name W. in Danzig auch heute noch vorkommt (siehe Monatsh. f. Musikgesch. IV, Beilage S. 53). Im J. 1871 suchte ich in den Kirchenbüchern Danzigs nach irgend einer Nachricht über ihn, doch kein Buch reichte soweit zurück. Auch ein gedruckter Leichensermon war nicht zu finden. Er gab nach unserer heutigen Kenntniß zwei große Motettensammlungen in den Jahren 1580, 1584 in Dresden und Nürnberg heraus, betitelt: „Sacrae cantiones 5–8 vocibus“ und „Sententiae insigniores 5–7 vocibus“ zu 44 und 52 Gesängen. Der Name Wanning’s erklang bis nach Italien und Angelo Gardano in Venedig druckte beide Sammlungen 1590 in Stb. nach. Exemplare beider Ausgaben haben sich reichlich auf unseren öffentlichen Bibliotheken in München, Liegnitz, Elbing, Grimma, Breslau, Kassel, Löbau, Königsberg, Augsburg und andern Orten erhalten. 5 Motetten gab ich 1878 in Amsterdam bei Roothaan auf Kosten der Maatschappij tot bevordering der Toonkunst in Amsterdam heraus. Sie zeigen W. als einen tüchtigen Componisten, der im Geiste und der Behandlung der Technik des 16. Jahrhunderts den ersten Größen gleichkommt. Seine Stimmführung ist meisterhaft; sie allein bildete damals die Grundpfeiler jeder Compositionsart, denn eine Harmonielehre kannte man noch nicht; dies ist erst eine Errungenschaft des 18. Jahrhunderts. Infolge der geschickten contrapunktischen Führung der Stimmen gelangen sie aber zu Accordfolgen und Klangwirkungen, die uns Harmoniker überraschen und denen wir Aehnliches vergebens an die Seite zu stellen suchen.