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Artikel „Wannenmacher, Johann“ von Robert Eitner in: Allgemeine Deutsche Biographie, herausgegeben von der Historischen Kommission bei der Bayerischen Akademie der Wissenschaften, Band 41 (1896), S. 158–159, Digitale Volltext-Ausgabe in Wikisource, URL: https://de.wikisource.org/w/index.php?title=ADB:Wannenmacher,_Johann&oldid=- (Version vom 25. April 2024, 14:49 Uhr UTC)
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Wannenmacher: Johann W., latinisirt in Vannius. Glarean sagt im Dodecachord, neue Ausg. deutsch, Publication Bd. 16, S. 259, daß er aus dem Breisgau stammte und sich um 1516 in Freiburg i. d. Schweiz niedergelassen habe. Schubiger in: Pflege des Kirchengesangs in der Schweiz (Einsiedeln 1873), S. 33 schreibt: er bekleidete in den Jahren 1510 bis 1530 am St. Nikolausmünster zu Freiburg das Amt eines Chorherrn und Cantors, wurde aber in letzterem Jahre wegen Ketzerei, d. h. weil er sich der evangelischen Lehre anschloß, verbannt und ging nach Deutschland, wo er zum Protestantismus übertrat. Nach dem Baseler Manuscript F. X. 5–9 scheint er sich doch aber nach der Verbannung aus Freiburg an verschiedenen Orten der Schweiz aufgehalten zu haben, denn man liest unter Nr. 26 (siehe den gedruckten Katalog S. 56) über dem Tonsatze „Encomium urbis Berne“: „Vannius faciebat 1535“ und unter Nr. 30 (S. 57 des Kat.) „J. Vannius, 1544 Novemb. inter lacus“. Dies inter lacus könnte man sehr wohl für Interlaken in der Schweiz halten. Aus dem Vorworte zu seinen Bicinia, die 1553 in Bern erschienen, erfährt man, [159] daß W. bereits ein Verstorbener ist, daß sein eigentlicher Name Wannenmacher sei und die Gesänge durch Johannes Kiener, Lehrmeister in Bern, gesammelt und zum Drucke übergeben sind. Ferner daß der Schreiber der Vorrede, Mathias Apiarius, der einstige Compagnon Peter Schöffer’s in Straßburg i. Elsaß, im Besitze noch anderer Compositionen Wannenmacher’s sei. Aus alle dem kann man wol den Schluß ziehen, daß W. sich in Bern niederließ, als er aus Freiburg verwiesen wurde und dort gestorben ist. Obiges Vorwort ist abgedruckt in Monatsh. f. Musikgesch. VIII. 101 ff. Von seinen Compositionen befindet sich ein sehr schöner inhaltsreicher Gesang zu 3 bis 6 Stimmen in Joh. Ott’s 115 deutschen Liedern von 1544 (Neuausgabe in Publication Bd. 3, S. 300). Ferner bringt Glarean die vierstimmige Motette „Attendite popule meus“ (Neuausgabe in Partitur S. 261). Die zwei Gesänge in der Baseler Universitätsbibliothek sind bereits oben erwähnt, sie bestehen aus einem fünfstimmigen Salve magnificum und einem vierstimmigen Invidie telum. Die „Bicinia“ (Bern 1553), in 2 Stb. erschienen, waren bisher nur durch ein Stimmbuch in der kgl. Bibliothek zu Berlin und der Staatsbibliothek zu München bekannt, es hat sich aber in der Universitätsbibliothek zu Göttingen das 2. Buch „Vox libera“ gefunden, merkwürdiger Weise mit dem Stempel der Staatsbibliothek zu München. Bücher haben auch ihre Lebensgeschichte. Neben 8 Duos befinden sich noch 2 Gesänge vom Drucker Apiarius darin. Ein weltliches vierstimmiges Lied „Tuedt auff den riegel von der thür“ befindet sich in Schöffer’s Liederbuch von 1536 (siehe meine Bibliographie).