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Artikel „Wandersleb, Adolf“ von Max Berbig in: Allgemeine Deutsche Biographie, herausgegeben von der Historischen Kommission bei der Bayerischen Akademie der Wissenschaften, Band 55 (1910), S. 1, Digitale Volltext-Ausgabe in Wikisource, URL: https://de.wikisource.org/w/index.php?title=ADB:Wandersleb,_Adolf&oldid=- (Version vom 22. November 2024, 11:25 Uhr UTC)
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Wandersleb: Adolf W., Musikdirector, hervorragender Förderer des Gesangvereinswesens in Thüringen, geboren am 8. Januar 1810 in Werningshausen bei Straußfurt, † am 20. October 1884 in Gotha. W. besuchte als Jüngling das Lehrerseminar in Gotha, trat aber nach Absolvirung desselben nicht in den Schuldienst ein, sondern widmete sich infolge vorzüglicher Begabung der Musik. Als tüchtiger Clavierspieler und -lehrer erwarb er sich bald Ruf, namentlich als Dirigent wurde er beliebt. Von 1837–1881 war er mit nur kurzer Unterbrechung musikalischer Leiter der „Liedertafel“ in Gotha, von 1844 ab Dirigent der Feste des Thüringer Sängerbundes, auch bekleidete er mehrere Jahrzehnte die Stellung eines Hofcantors in Gotha. Veranlaßt durch nach Amerika ausgewanderte Schüler folgte er ihnen 1850 dorthin, konnte aber nicht heimisch werden und kehrte schon nach Jahresfrist nach Gotha zurück.

Als Componist schuf W. zwei Opern: „Die Bergknappen“ und „Lanwall“, vor allem aber treffliche Männerchöre; die bekanntesten sind: „Wie herrlich ist mein Vaterland“ und „Schweigend in der Abenddämmrung Schleier“. Auch die Clavierstücke Wandersleb’s fanden viel Anklang. Der Herzog von Gotha ehrte W. durch Verleihung der Verdienstmedaille für Kunst und Wissenschaft und des Titels „Musikdirector“. Aus der zweiten Ehe Wandersleb’s mit einer Enkelin des Philologen Fr. Jakobs ging eine Tochter hervor, die sich als Cellistin Ruf erwarb.

Nach Familienmittheilungen und Voigt, Geschichte des Thür. Sängerbundes; Voigt, 50 Jahre der Gothaer Liedertafel und Gothaische Zeitung vom 24. October 1884.