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Artikel „Walther von Griven“ von Gustav Roethe in: Allgemeine Deutsche Biographie, herausgegeben von der Historischen Kommission bei der Bayerischen Akademie der Wissenschaften, Band 41 (1896), S. 126, Digitale Volltext-Ausgabe in Wikisource, URL: https://de.wikisource.org/w/index.php?title=ADB:Walther_von_Griven&oldid=- (Version vom 24. April 2024, 14:30 Uhr UTC)
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Walther von Griven, Lehrdichter des 13. Jahrhunderts, stammte wahrscheinlich aus Kärnten: ob aus Griffen bei Völkermarkt, das als Burg, Kloster und stattlicher Markt zunächst liegt, oder aus Deutsch-Grifen bei Gurk, das weiß ich nicht zu entscheiden; aus beiden Orten waren adelige Geschlechter hervorgegangen (Weiß, Kärntens Adel bis 1300, S. 71 f.), und ich halte uns obendrein nicht für berechtigt, aus dem Namen adelige Abkunft zu erschließen. Sein kurzes, nur 25 Reimpaare umfassendes Gedichtchen, von Haupt ‚Weiberzauber‘ betitelt, gibt in sauber gebauten und gereimten Versen von guter technischer Tradition (nur wird 4◡ schon vor 3◡ bevorzugt) das allegorische Recept eines Liebespulvers, das aus zehn Kräutlein, lauter Tugenden und Vorzügen, zusammen zu brauen sei und der Frau das Herz ihres Mannes unfehlbar sichern werde. Das sinnreiche Motiv ist nicht neu: auch der Minnesang kennt Aehnliches, und W. schloß sich unmittelbar, zum Theil wörtlich, an das Vorbild Hartmann’s von Aue an, der im ersten seiner Büchlein (V. 1275 f.) in stillschweigendem Gegensatz zu dem Volksaberglauben einen ähnlichen Liebestrank componirt, nur ist dieser auf Frauenherzen berechnet. Daß der Nachahmer seine Kräutlein schon etwas künstlicher wählt als das Vorbild, das ist natürlich: von den allegorischen Würzgärten und Blumenkränzen des 14. und 15. Jahrhunderts steht Walther’s Liebesrecept doch noch weit ab. Für seine Beliebtheit zeugt, daß das Gedichtchen in nicht weniger als vier Hss. auf uns gekommen ist.

Moritz Haupt gab den ‚Weiberzauber‘ Zs. f. d. Alt. 15, 245 nach dem Cod. Palat. 341 heraus; er übersah, daß Haltaus, Liederb. d. Hätzlerin S. XXXIV-XXXVII bereits den Text oder die Varianten von allen 4 Hss. mitgetheilt hatte. Vgl. ferner Bech, Germ. 16, 333 ff. und Erich Schmidt, Reinmar von Hagenau, S. 113–115.