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Artikel „Walram v. Mörs“ von Pieter Lodewijk Muller in: Allgemeine Deutsche Biographie, herausgegeben von der Historischen Kommission bei der Bayerischen Akademie der Wissenschaften, Band 41 (1896), S. 2, Digitale Volltext-Ausgabe in Wikisource, URL: https://de.wikisource.org/w/index.php?title=ADB:Walram_von_Moers&oldid=- (Version vom 26. Dezember 2024, 17:55 Uhr UTC)
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Walram: W. v. Mörs, erwählter Bischof von Utrecht und Münster, Bruder des Erzbischofs Dietrich II. von Köln (s. A. D. B. V, 179), zuerst Propst zu Sancta Maria ad gradus in Köln, erhielt, als er 1423 als Mitbewerber um das Utrechter Stift auftrat, nur vier Stimmen weniger als der als Postulat proclamirte Rudolf v. Diepholt (s. A. D. B. XXIX, 562). Auch scheint er immer mit des letzteren Gegnern in Verbindung geblieben zu sein, wenigstens wählten ihn diese 1439, nach Sweder’s von Culemborg’s Tod (siehe A. D. B. XXXVII, 257) zu dessen Nachfolger als Gegenbischof. Das Baseler Concil nahm seine Partei, er wurde von demselben incorporirt und der Gegenpapst Felix V. confirmirte seine Wahl. Da aber Philipp von Burgund an seinem mit Rudolf abgeschlossenen Vertrag festhielt und W. nicht thatsächlich begünstigte, wenn er ihm auch zuließ in Dordrecht zu wohnen und von dort aus den Gegner zu excommuniciren, gelang es W. nicht, zu irgend welcher wirklichen Macht zu kommen. Kein Wunder also, daß er im J. 1450, als durch den Tod seines Bruders Heinrich das Münsterische Bisthum vacirte, auf dessen Nachfolge hoffte, und dem in Münster einflußreichen Rudolf anbot von seinen Utrechter Ansprüchen abzustehen, wenn er ihm zur Wahl in Münster verhalf. Freilich war unter den Mitbewerbern, neben dem von den Ständen, und namentlich der Bürgerschaft der Stadt Münster stürmisch begehrten Erich von Hoya, auch Rudolf’s Bruder Kurt. Allein dieser scheint sich seine Ansprüche abkaufen gelassen zu haben, und Rudolf und Dietrich von Köln wirkten zusammen so kräftig zu Walram’s Gunsten, daß die münsterischen Domherren ihn 1451 zum Bischof wählten. Der Papst Nicolaus V. confirmirte ihn ohne Widerspruch. Aber die Stadt und die Stände protestirten gegen seine Wahl als die eines notorischen Todtschlägers und verrufenen Menschen. Sie hatten Johann von Hoya als Vormund des Stiftes ausgerufen und sich mit dem Herzoge Johann von Cleve, dem langjährigen Feinde Dietrich’s von Köln verbunden. Alle festen Schlösser im Lande waren in ihrer Gewalt, und beim Vertrage von Coesfeld, 1452, wurde die Regierung solange dem Johann von Hoya und den Ständen übertragen, bis der Papst einen rechtmäßigen Bischof sollte eingesetzt haben. Darüber entbrannte ein erbitterter Kampf, in welchem namentlich Rudolf den früheren Gegner aufs kräftigste unterstützte. Doch die Belagerung und Beschießung Münsters durch die Utrechter und Kölner bezwang den Widerstand ebenso wenig wie die Niederlage der Münsterschen Bundesgenossen unter Herzog Friedrich von Braunschweig, und als Rudolf, den der kostspielige Krieg in allerhand Zerwürfniß mit seinen Unterthanen gewickelt hatte, 1455 gestorben war, sah W. sich veranlaßt, das Münsterische Gebiet zu räumen und sich nach Arnheim zurückzuziehen, wo er zwei Jahre später gestorben ist. Sein Tod wurde allgemein als ein Glück angesehen, wie seine Wahl in Münster als eines der unglücklichsten Ereignisse in der Geschichte des Stifts galt. Vom Geistlichen scheint W. nur den Namen besessen zu haben und als Mensch am meisten seinem verrufenen Vorgänger in Utrecht Sweder ähnlich gewesen zu sein.

Vgl. Arnold de Bevergerne, Chronicon Monasterii und Anonymi Chronicon Monasterii, beide bei A. Mattheus, Analecta, wie auch das Chronicon de Traiecto. Ferner Heda – die Fortstzg. v. Beka. – Burman, Utrechter Jaarboeken. – Moll, Kerkgeschiedenis van Nederland II. – Hullu, Utrechter Schisma. – Erhard, Geschichte Münsters. – Blok, Gesch. van het Nederlandsche Volk II. – Wagenaar, Arend u. s. w.