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Artikel „Walper, Otto“ von Wilhelm Grotefend in: Allgemeine Deutsche Biographie, herausgegeben von der Historischen Kommission bei der Bayerischen Akademie der Wissenschaften, Band 40 (1896), S. 768–769, Digitale Volltext-Ausgabe in Wikisource, URL: https://de.wikisource.org/w/index.php?title=ADB:Walper,_Otto&oldid=- (Version vom 8. Dezember 2024, 08:49 Uhr UTC)
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Walper: Otto W. (Gualtperius, Gualperius), Professor der griechischen und hebräischen[WS 1] Sprache zu Marburg, Rector zu Lübeck, D., wurde zu Rotenburg an der Fulda in Hessen am 1. Januar 1546 geboren, studirte in Marburg seit 1567, erlangte daselbst die Würde eines Magisters der Philosophie, die eines Doctors der Theologie aber zu Basel. Nachdem Hermann Vultejus im J. 1581 die Professur des Griechischen niedergelegt hatte, trat W. im folgenden Jahre an seine Stelle, um nach dem Fortgange des Georg Sohnius im J. 1584 nach Heidelberg auch die Professur des Hebräischen zu übernehmen. In seiner Marburger Stellung verfaßte W., ein Liebling Landgraf Wilhelm IV. von Hessen, seines Landesherrn, der den Beinamen der Weise führte, eine Grammatik der griechischen und eine solche der hebräischen Sprache („Grammatica graeca, ex optimis quibusque Auctoribus collecta, in usum Acad. Marp. caeterumque scholarum Hassiacarum per quaestiones et responsiones concinnata tribusque libris distincta; cui libellus de varietate praecipuarum dialectorum; Attica, Jonica, Dorica, Aeolica: itemque de proprietate poetica et retexendis Graecorum metris est annexus.“ Marburg (Paul Egenolph.) 1590. „Grammatica linguae sanctae per quaestiones et responsiones, duobus libris conscripta.“ Witteb. 1590.), die zu den verbreitetsten Schulgrammatiken der damaligen Zeit gehörten, wenigstens soweit die griechische Grammatik in Frage kommt. Letztere erlebte eine große Anzahl Auflagen, so Marburg 1598, 1606; Lübeck 1612, 1617; Goslar 1620; Leipzig 1629; Frankfurt 1645; Braunschweig 1649; Gießen 1654, 1666; Braunschweig 1675; Gießen 1729. Nach dem Tode seines Gönners Landgraf Wilhelm sehnte sich W., dem die calvinisirenden Kirchenverbesserungsabsichten seiner Landesherrn, namentlich des neuen Herrn, Landgraf Moritz des Gelehrten, nicht behagten, aus seiner Heimath fort. Seinem Wunsche wurde [769] im J. 1593 Erfüllung zu theil, indem er in die Lage gesetzt wurde, einem Rufe des Magistrats zu Lübeck als Rector dorthin Folge zu leisten. W. wirkte in dieser Stellung, bis er am 27. October 1613 in den Ruhestand versetzt wurde. Er starb am 28. December 1624 zu Lübeck. Aus seiner Ehe mit Zeitlose, geb. Orth, entstammten eine Tochter, die an den Prediger M. Abraham Gibel auf der Insel Fehmarn verheirathet wurde, und ein Sohn, Aegidius Konrad W., geboren zu Marburg 1590, Stud. zu Rostock, Wittenberg und Gießen, Licentiat der Theologie zu Gießen (1618) und seit demselben Jahre Superintendent zu Jever, wo er am 29. August 1634 verschied.

G. Ludovici Historia rectorum, gymnasiorum scholarumque celebriorum; s. Schul-Historie. Leipzig, Pars I. 1708. S. 86–98. – P. Freheri Theatrum virorum eruditione clarorum … Nürnberg 1688. S. 1486, wo auch Abbildung Walper’s. F. W. Strieder, Grundlagen zu einer hessischen Gelehrten- und Schriftstellergeschichte. Kassel. Bd. 5. 1785. S. 141–146, daselbst Verzeichniß der Schriften Walper’s. – Professores Marpurgenses Msc. Hassiaca fol. 99 a der Ständischen Landesbibliothek Kassel.


Anmerkungen (Wikisource)

  1. Vorlage: hebraischen