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Artikel „Walbeck, Johannes“ von Karl Steiff in: Allgemeine Deutsche Biographie, herausgegeben von der Historischen Kommission bei der Bayerischen Akademie der Wissenschaften, Band 40 (1896), S. 644–645, Digitale Volltext-Ausgabe in Wikisource, URL: https://de.wikisource.org/w/index.php?title=ADB:Walbeck,_Johannes&oldid=- (Version vom 23. Dezember 2024, 13:53 Uhr UTC)
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Walbeck: Johannes W. (Valbeck), ein deutscher Buchdrucker des 15. Jahrhunderts, der als solcher in Bologna und Siena thätig war. Anfänglich erscheint er in der Gesellschaft des Heinrich von Harlem. Dieser, seinen persönlichen Verhältnissen nach unbekannt, hatte schon vorher an verschiedenen Orten gedruckt: 1482 in Bologna, 1483 in Venedig (beidemal in Verbindung mit Johannes von Nördlingen), im gleichen Jahr vielleicht auch in Siena, 1485 wieder in Bologna, hier theils allein theils in Gesellschaft mit dem Bologneser Matthäus Crescentinus. In Bologna war es nun auch, wo er die neue Verbindung mit W. schloß und zwar im J. 1487. Lange dauerte dieselbe freilich nicht. Zwar zogen die [645] beiden im Laufe des Jahres 1488 noch mit einander nach Siena und gaben dort noch im October des folgenden Jahres einen gemeinsamen Druck heraus, aber von 1490 ab erscheinen sie getrennt. Während Heinrich von Harlem seine Thätigkeit in Siena bis jedenfalls 1498 fortsetzt, wobei er meist allein und nur vorübergehend (1491) in Gesellschaft eines Heinrich von Köln arbeitet und zwar nicht nur in Siena sondern auch in Lucca und Nozzano, ist W. vermuthlich bald wieder nach Bologna zurückgegangen. 1493 erscheint er dort allein, 1495 in Verbindung mit einem andern Drucker Bartholomäus Trajectus. Man kennt zur Zeit im ganzen 11 bezw. 12 Drucke von diesem Meister (4 von ihm allein, 6 bezw. 7 von ihm mit Heinrich von Harlem, 1 mit Barth. Trajectus hergestellt). Juridische Werke wiegen dabei, was bei einem Druckort wie Bologna nicht zu verwundern ist, vor. Zu den genannten mögen dann aus der Reihe der vielen noch nicht näher bestimmten Bologneser und Sienenser Drucke noch manche andere kommen. Der mehrmalige Ortswechsel und der wiederholte Anschluß an andere weist aber nicht gerade auf besondere Bedeutung dieser Presse hin. Eine Büchermarke, die sich in einem gemeinsamen Druck Walbeck’s und Heinrich’s von Harlem findet, ist wol nicht, wie gewöhnlich geschieht, als Druckerzeichen, sondern, da das dort vorkommende Monogramm nicht J H sondern J G zu lesen, als Zeichen eines unbekannten Verlegers zu deuten. Auch Walbeck’s persönliche Verhältnisse liegen vollständig im Dunkeln. Ob das magister, das er einige Male seinem Namen vorsetzt, den akademischen Grad bedeutet, muß bezweifelt werden. In der Bologner Matrikel wenigstens kommt W. nicht vor und auch in den Matrikeln der meisten deutschen Universitäten haben wir ihn umsonst gesucht. Sein Name weist natürlich auf einen der drei Orte des Namens W. hin. Am ehesten könnte man dabei an das rheinische W. (bei Geldern) denken, da am Niederrhein die Buchdruckerkunst ja frühe bekannt wurde. Doch wäre es auch möglich, daß unser Meister die letztere erst in Bologna kennen gelernt hätte und dann könnte ebenso gut auch eines der beiden W. in der Provinz Sachsen als der Ort seiner Herkunft in Frage kommen.

Vgl. Hain, Repertorium bibliogr. (s. Burger’s Register dazu). – Das angebliche Druckerzeichen ist bei Lempertz, Beiträge zur älteren Geschichte der Buchdruck– und Holzschneidekunst, Heft 1, 2. Aufl. 1839, Bl. 7 u. bei Kristeller, Die italienischen Buchdrucker- u. Verlegerzeichen, 1893, unter Nr. 160 abgebildet.