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Artikel „Wagner-Deines, Johann“ von Hyacinth Holland in: Allgemeine Deutsche Biographie, herausgegeben von der Historischen Kommission bei der Bayerischen Akademie der Wissenschaften, Band 40 (1896), S. 587, Digitale Volltext-Ausgabe in Wikisource, URL: https://de.wikisource.org/w/index.php?title=ADB:Wagner-Deines,_Johann&oldid=- (Version vom 29. März 2024, 05:43 Uhr UTC)
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Wagner: Johann W.-Deines, Landschafts- , Marine- und Thiermaler, geboren 1801 (1803) zu Hanau, machte seine ersten Studien zu Kassel und Berlin, dann seit 1824 zu München, wo er sich an Wagenbauer anschloß, das Thierstück und die Landschaftsmalerei cultivirte und Paul Potter und Adrian van der Velde eifrig studirte. Wie die meisten der damaligen Münchener Maler bereiste er das baierische Hochland und Tirol, sammelte daselbst anziehende Studien und verarbeitete selbe zu Bildern, die Beifall fanden und ihm einen guten Namen schufen; auch befliß er sich der Lithographie, indem er eigene und fremde Bilder auf Stein zeichnete. Anfangs der dreißiger Jahre führte ihn seine Vorliebe für Marine nach Holland; er lebte abwechselnd im Haag, zu Dordrecht und anderen Orten im Umgange mit And. C. Schelfout, Hendrik van Backhijzen u. A. Hier malte er stimmungsvolle Strandscenen – ein unscheinbares Genre, dem er mit virtuoser Beharrlichkeit große coloristische Reize abzugewinnen vermochte. Um das Jahr 1840 kam W. nach München zurück wo er alsbald in dem benachbarten Sendling sein Atelier bleibend aufschlug und mit großem Fleiß und in stiller Abgeschlossenheit, nur mit wenigen Freunden in näherer Fühlung, seiner Kunst oblag. Alle die ihn näher kannten, schätzten den Künstler seiner vielseitigen Bildung und seines trefflichen Charakters wegen sehr hoch. W. besaß ein tiefes Verständniß für die alten Meister und verwerthete solches sowol in seinen Schöpfungen als auch im Einfluß auf jüngere Künstler, unter denen besonders der Pferdemaler Ludwig Hartmann genannt werden darf. Rüstig und empfänglich für alles Edle und Schöne, bewahrte er auch äußerlich eine seltene Frische, die erst im letzten Jahre dem Druck des Alters nachgab und ihn ans Zimmer fesselte. Daß die Sorge dem verdienten Greise nicht nahe trete, wußten seine Getreuen mit rühmenswerther Pietät abzuwenden, indem sie seiner unsicher werdenden Hand mit ihrem Pinsel nachhalfen. Unerwartet setzte ein sanfter Tod seinem thätigen Schaffen am 12. April 1880 ein Ziel. Zwei Tage darauf wurde er auf dem Kirchhofe in Untersendling begraben. – Zu seinen zahlreichen Oelbildern gehört eine „Holländische Winterlandschaft“ (1848), eine „Gegend von Scheveningen“; die heftige „Brandung der Nordsee“ an einem steilen, ausgehöhlten Felsenufer (1857), eine „Holländische Scene“ mit Schlittschuhläufern und einem alten Schloß (1859): eine „Marine bei stillem Wasser“ (1865); „Ueberfahrt von Vieh bei Dortrecht“ (1864 und 1869 auf der Internationalen Kunstausstellung zu München); „Auf den Dünen von Kattwyk“ (1874), „Bei Dortrecht“ (1878) und eine „Windmühle“ welche noch 1879 vom Kunstverein angekauft wurde. Die nach seinen eigenen Bildern lithographirten Blätter stehen in Nagler’s Künstlerlexikon 1851, XXI, 79 und in dessen Monogrammisten, 1871, 4. Bd. verzeichnet; zu den frühesten Leistungen dieser Art gehört auch eine „Landschaft mit Vieh bei Ramersdorf“ (1824) nach Wagenbauer. – Sein aus Oelgemälden, Aquarellen, Skizzen, Studien bestehender, 450 Nummern umfassende Nachlaß wurde im Münchener Kunstverein ausgestellt.

Vgl. Beilage III Allgem. Ztg. vom 20. April 1880 und Kunstvereins-Bericht für 1880, S. 66.