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Artikel „Wagner, Johann“ von Julius Pagel in: Allgemeine Deutsche Biographie, herausgegeben von der Historischen Kommission bei der Bayerischen Akademie der Wissenschaften, Band 40 (1896), S. 510, Digitale Volltext-Ausgabe in Wikisource, URL: https://de.wikisource.org/w/index.php?title=ADB:Wagner,_Johann&oldid=- (Version vom 24. November 2024, 22:11 Uhr UTC)
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Wagner: Johann W., pathologischer Anatom, geboren zu Ende des vorigen Jahrhunderts wahrscheinlich in Wien, machte hier seine medicinischen Studien und erlangte 1824 mit der Diss. inaug. „sistens mutationes membranae intestinorum villosae in phthisi tuberculosa et febri nervosa“ die Doctorwürde. Anfangs Assistent am pathologischen Museum zu Wien, wurde er 1829 Professor der Anatomie am Lyceum zu Klagenfurt, kehrte aber 1830 nach Wien zurück, wo er Prosector der pathologischen Anatomie und Custos des pathologischen Museums am allgemeinen Krankenhause, 1832 außerordentlicher Professor der pathologischen Anatomie an der Universität wurde (an Stelle des infolge von Trunksucht entlassenen Biermayer), aber bereits nach kurzer Wirksamkeit im September 1833 verstarb. – W. ist bemerkenswerth als hervorragender Anatom und pathologischer Anatom. Ausgestattet mit einer besonderen technischen Fertigkeit im Präpariren, bereicherte er das Wiener Museum in einem Jahre mit 140 Präparaten, brachte zuerst (1824) die Eröffnung des Wirbelcanals mit einem gewöhnlichen Meißel zu Stande und entdeckte die später von Biesiadecki wieder gefundene sogenannte Hernia iliacosubfascialis, worüber er im 13. Bande der Med. Jahrbücher des kaiserl. königl. österr. Staates eine Publication machte. Außerdem veröffentlichte er noch mehrere casuistische Berichte und betonte überall, „gegenüber dem trockenen Schematismus, wie wir ihn z. B. bei Andral finden, die Nothwendigkeit einer detaillirten Beschreibung der makroscopisch erkennbaren Gewebsveränderungen“ (Scheuthaner in der unten genannten Quelle), eine Thatsache, die ihm als sein Hauptverdienst anzurechnen ist. Er selbst kam infolge seiner längeren Krankheit und seines frühzeitigen Todes nicht mehr in die Lage, dieser von ihm klar erkannten Aufgabe schriftstellerisch zu genügen, deren Lösung bekanntlich seinem derzeitigen Assistenten, dem späteren berühmten Fachgenossen Karl Rokitansky, vorbehalten war.

Vgl. Biogr. Lex. VI, 165.