ADB:Volbehr, Friedrich Ludwig Christian

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Artikel „Volbehr, Friedrich Ludwig Christian“ von Carsten Erich Carstens in: Allgemeine Deutsche Biographie, herausgegeben von der Historischen Kommission bei der Bayerischen Akademie der Wissenschaften, Band 40 (1896), S. 223–224, Digitale Volltext-Ausgabe in Wikisource, URL: https://de.wikisource.org/w/index.php?title=ADB:Volbehr,_Friedrich_Ludwig_Christian&oldid=- (Version vom 23. Dezember 2024, 07:36 Uhr UTC)
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Volbehr: Friedrich Ludwig Christian V., geboren am 3. Juli 1819 in Kiel, Sohn eines Böttchermeisters daselbst. Vorbereitet auf der Gelehrtenschule der Vaterstadt, von 1832–39 studirte er dann an der Universität daselbst Theologie, ohne sich jedoch dem theologischen Staatsexamen zu unterwerfen. Von 1845 an war er Hauslehrer auf einem adeligen Gute in Holstein bis 1853. Inzwischen hatte er schon 1846 in Jena zum Dr. phil. promovirt. Von 1853 an leitete er ein Privatinstitut in Elmshorn, 1856 aber siedelte er wieder nach Kiel über als Privatlehrer. Nebenbei war er von 1859–61 Redacteur des von Theodor Olshausen gegründeten Kieler Correspondenzblattes, von 1861–69 und wieder von 1872–78 des Kieler Wochenblattes. Er war auch Mitgründer der Kieler Blindenanstalt und Mitglied des Vorstandes derselben bis 1876. Nachdem dieselbe dann in eine Provinzialanstalt verwandelt worden war, ward er Mitgründer des Vereins zur Fürsorge für die aus der [224] Blindenanstalt Entlassenen. Seit 1860 war er auch Schriftführer des Kieler Kunstvereins und seit 1870 ständiger Geschäftsführer desselben, sowie stellvertretender Vorsitzender. Von 1862–76 war er Mitglied des Landausschusses für den Bau eines neuen Universitätsgebäudes in Kiel und Schriftführer desselben, und seit 1873 namentlich mit der gesammten Geschäftsführung betraut. Bei der Einweihung des neuen Universitätsgebäudes 1876 erhielt er den Kronenorden IV. und vom akademischen Senat eine Matrikel als akademischer Bürger per tempus vitae. 1875 gründete er die Gesellschaft für Kieler Stadtgeschichte und die damit verbundene Kieler Stadtbibliothek und redigirte die von derselben von 1879 an herausgegebenen Mittheilungen. 1879–81 war er auch Schiedsmann des Kieler Schiedsamtes I. In dieser Weise hat er für seine Vaterstadt eine großartige Thätigkeit entwickelt und sich große Verdienste um dieselbe erworben. Er starb plötzlich an einem Herzschlage am 6. August 1888 in einer Sitzung des Kunstvereins, mit der Feder in der Hand als Protocollführer.

Er ist litterarisch außerordentlich thätig gewesen, insbesondere für die heimische Geschichte. Arbeiten von ihm finden sich zahlreich in den Zeitschriften der Provinz, den Jahrbüchern für Landeskunde, der Zeitschrift für S.-H. Geschichte, den Zeitblättern Altonaer Merkur, Hamburger Nachrichten, Kieler Zeitung, Itzehoer Nachrichten u. s. w. Für die Chronik der Universität lieferte er fortwährend Beiträge, namentlich Nekrologe (Ratjen, Thaulow). Bei den Kieler Festen lieferte er vielfach poetische Prologe (zur Dürerfeier 1859, zum Geburtstag der Herzogin Wilhelmine 1859, 60, 61, 62). Von ihm erschien: „Die Gallerie der Kieler Kunsthalle mit biographischen Notizen“ (1860, 3. A. 1867), für 1872–82 5 Mal. Berichte über die Wirksamkeit des S.-H. Kunstvereins 1858–63 und 1870–85. „Ausstellung von Gemälden und Skulpturen S.-H. Künstler zur Erinnerung an das 25jährige Bestehen der Kunsthalle mit biographischen Angaben über 134 Künstler“ (Kiel 1882). „Die Einweihungsfeier des neuen Universitätsgebäudes“ (Kiel 1876); „Beiträge zur Geschichte der Christian Albrecht’s-Universität“ (Kiel 1876). Viele Mittheilungen zur Kieler Stadtgeschichte (d. Kieler adeligen Freihäuser, 1877. Zur Gesch. der ehemal. Kieler Stadtdörfer, 1879. Zur Topographie der Stadt Kiel, 1881. Kieler Predigergeschichte, 1884. Zur Gesch. v. Rath u. Bürgerschaft, 1886).

Professoren u. Docenten d. Chr. A.-Univ. 1665–1887. Kiel 1887. – Alberti, S.-H. Schriftstellerlex. II, 512, Forts. II, 342.