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Artikel „Voß, Karl“ von Robert Eitner in: Allgemeine Deutsche Biographie, herausgegeben von der Historischen Kommission bei der Bayerischen Akademie der Wissenschaften, Band 40 (1896), S. 352, Digitale Volltext-Ausgabe in Wikisource, URL: https://de.wikisource.org/w/index.php?title=ADB:Vo%C3%9F,_Karl&oldid=- (Version vom 12. Dezember 2024, 07:48 Uhr UTC)
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Voß: Karl V., gewöhnlich Charles V. genannt, ein brillanter Claviervirtuose und leichtfertiger Componist, trotz guter Veranlagung. Er war geboren am 20. Sept. 1815 zu Schmarsow bei Demmin in Vorpommern. † vom 28. zum 29. Aug. 1882 zu Verona. Schüler von Greulich und Louis Berger zu Berlin, hielt er sich darauf von etwa 1843–1846 in Neustrelitz auf, wo er als Virtuose und Componist glänzende Erfolge erreichte. Von hier ging er nach Berlin und wurde einer der beliebtesten Musiklehrer, sowie die Zierde jedes Salons; gegen 1850 ließ er sich in Paris nieder und buhlte er schon in Berlin um die Gunst des Publicums und schmeichelte sich bei den Damen durch oberflächliches Geklängel ein, so versumpfte er in Paris vollständig und trat sein hübsches Talent mit Füßen. Verfolgt man von etwa 1843 ab Jahr für Jahr die Musikzeitschriften, so wird er anfänglich als ein strebsamer Mann mit guten melodischen Anlagen bezeichnet, der auch Respect vor der musikalischen Grammatik hat (Neue Zeitschr. f. Mus. 24, 158). Ein anderes Mal wird seinen Compositionen nachgerühmt, daß sie Charakter und Erfindung haben, doch je weiter man dringt, desto schärfer wird der Tadel, bis er sich zu dem Ausspruche spitzt: seine Compositionen sind von flacher Trivialität, und schließlich wird er mit Schweigen abgethan, während die Musikalienhandlungen seine Werke zu Hunderten auf Lager hielten, um nur allen Nachfragen der Damenwelt zu genügen. Er wurde so methodisch todtgeschwiegen, daß man nicht weiß, weshalb er nach Verona ging und wie er seinen Tod fand, denn keine Zeitung fand es der Mühe werth, mehr als das Datum seines Todestages anzuzeigen. Wer spielt heute noch Charles Voß? Gestorben und verdorben. v. Ledebur gibt in seinem Lexikon ein Verzeichniß seiner Compositionen von op. 1 bis 205.