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Artikel „Vins, Joseph Freiherr de“ von Julian Pallua-Gall in: Allgemeine Deutsche Biographie, herausgegeben von der Historischen Kommission bei der Bayerischen Akademie der Wissenschaften, Band 39 (1895), S. 760–761, Digitale Volltext-Ausgabe in Wikisource, URL: https://de.wikisource.org/w/index.php?title=ADB:Vins,_Joseph_Freiherr_de&oldid=- (Version vom 24. November 2024, 20:13 Uhr UTC)
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Vins: Josef Freiherr de V., k. k. Feldzeugmeister, geboren im J. 1732 zu Mantua, † am 26. September 1798 zu Wien. de V. trat im J. 1748 als Fähnrich in das Infanterieregiment Leopold Pálffy ein, in welchem er alle Chargengrade bis zum Oberst durchmachte. Schon im J. 1750 zum Unterlieutenant ernannt, wurde er 1755 zum Hauptmann befördert. Bei der Belagerung von Schweidnitz im J. 1757 schlich sich de V. mit den Grenadieren in der Nacht an die Pallisaden heran und es gelang ihm, mit 12 Mann in das Ravelin einzudringen; der Feind, auf diese Weise überrascht, zog sich in die Casematten zurück und war die Uebergabe dieser Festung hauptsächlich eine Folge dieser Unternehmung. de V. wurde für sein Verhalten vor Schweidnitz [761] zum Major ernannt; auch wurde ihm in der 3. Promotion am 4. December 1758 das Kleinkreuz des Militär-Maria-Theresienordens zugesprochen. – Bei der Erstürmung von Landeshut am 23. Juni 1760 war Major de V. zur Bestürmung der großen Redoute auf dem Buchberge bestimmt; er erwies sich hiebei so beherzt und tapfer, daß Feldzeugmeister Br. Laudon ihm in der Relation das größte Lob zuspricht; er rückte auch am 16. Juli 1760 zum Oberstlieutenant vor. Am 1. October 1761 bei der Erstürmung von Schweidnitz leitete de V. mit 5 Bataillons und 2 russischen Grenadiercompagnien die Attaque auf das Fort Nr. 4 (Bögen-Fort) und von ihm wie von den übrigen Colonnenführern sagt Laudon: „sie haben an der Spitze ihrer Colonnen wie die Löwen gefochten, so daß man ihnen und ihrer Tapferkeit billig den Sieg und die prompte Eroberung der Festung zu danken hat“. Feldzeugmeister Br. Laudon sandte nun de V. mit der Siegesnachricht an die Kaiserin nach Wien und diese ernannte ihn am 13. October 1761 zum Oberst beim Regimente Königsegg. Am 1. Mai 1773 rückte de V. zum Generalmajor vor. Den bairischen Erbfolgekrieg machte er als Commandant einer selbständigen Abtheilung im Corps Laudon mit, und that sich durch einen gelungenen Rückzug, welcher ihm die Vereinigung seiner Abtheilung mit der Hauptarmee bei Hirschberg ermöglichte, hervor. Am 31. März 1783 wurde de V. zum Feldmarschalllieutenant befördert und am 7. Februar 1784 wurde er zum Inhaber des erledigten Infanterieregiments Siskovics (jetzt Nr. 37) ernannt. Im Türkenkriege wurde er beim ersten Sturme auf Debica am 25. April 1788 verwundet, übernahm dann nach Erkrankung des Corpscommandanten Gen. d. Cav. Fürst Liechtenstein provisorisch den Oberbefehl, betrieb eifrigst die Belagerung Dubicas und übergab das Commando am 18. August, wenige Tage vor der Capitulation der Festung, an den zum Commandanten der Festung ernannten Feldmarschall Laudon. Für seine hervorragenden Leistungen gelegentlich der Belagerung von Dubica wurde de V. 1789 zum Feldzeugmeister ernannt, und wurde ihm im darauffolgenden Jahre (1790) das Commando über das Corps in Kroatien anvertraut. Die bedeutendste Errungenschaft dieses Feldzuges war die Erstürmung der Festung Cetin am 20. Juli 1790 nach nur 28tägiger Belagerung. Für diese für den Ausgang des Türkenkrieges Ausschlag gebende Unternehmung wurde de V. in der 23. Promotion am 19. December 1790 mit dem Großkreuze des Maria-Theresienordens ausgezeichnet. Beim Ausbruch der Franzosenkriege erhielt de V. im J. 1793 das Commando eines Armeecorps in Italien; im Frühjahr 1795 wurde ihm der Oberbefehl über die vereinigten österreichischen und piemontesischen Truppen übertragen, doch führten Meinungsverschiedenheiten mit dem sardinischen General Colli zu keinen entscheidenden Erfolgen. Feldzeugmeister de V. zog sich, veranlaßt durch seine Kränklichkeit, nachdem er am 22. November 1795 das Armeecommando an den Feldzeugmeister Grafen Wallis übergeben hatte, am 2. December 1795 nach Wien in den Ruhestand zurück. Als sich im J. 1797 seine Gesundheit derart gebessert hatte, daß de V. wieder zu einer Thätigkeit schreiten konnte, wurde er vom Kaiser zum Generalinspector der gesammten Militärgrenze ernannt, eine Stellung, die er leider nicht lange inne hatte, da er bereits am 26. September 1798, kurz nach einer in die kroatische, slavonische und ungarische Militärgrenze unternommenen Inspicirungsreise im Alter von 66 Jahren zu Wien starb.

Acten des k. u. k. Kriegs-Archivs. – Acten der Fach-Rechnungs-Abth. des k. u. k. Reichs-Kriegs-Ministeriums. – Hirtenfeld, Der Militär-Maria-Theresienorden und seine Mitglieder I. – Wurzbach, Biogr. Lexikon III. – Wiener Zeitung, 1798.