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Artikel „Villers, Josse de“ von Pieter Lodewijk Muller in: Allgemeine Deutsche Biographie, herausgegeben von der Historischen Kommission bei der Bayerischen Akademie der Wissenschaften, Band 39 (1895), S. 714–715, Digitale Volltext-Ausgabe in Wikisource, URL: https://de.wikisource.org/w/index.php?title=ADB:Villers,_Josse_de&oldid=- (Version vom 24. November 2024, 13:06 Uhr UTC)
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Villers: Josse de Soete, Herr v. V., stammte aus einem flämischen Adelsgeschlecht und gehörte, wie sein Bruder, der spätere Admiral Philipp Herr von Hautain, mit zu den jungen Edlen, welche 1565 den Compromis des Nobles unterschrieben und trat später zum Calvinismus über, nachdem er 1567 das Land verlassen hatte. Als 1577 der Bruch mit Don Juan erfolgt war, trat er[WS 1] unter den Führern der staatischen Armee in den Vordergrund. Als Gouverneur[WS 2] der kleinen aber wichtigen Festung Bouchain an der Schelde hatte er einen schwierigen Stand als die wallonischen Provinzen mit Abfall drohten und suchte 1579 Schutz beim Herzoge von Anjou, mit dem er, wie sein Nachbar der Gouverneur von Cambray, eine Convention abschloß. Dieselbe rettete ihn eben so wenig wie seine sehr geschickte und thätige Vertheidigung, denn im nächsten Jahre mußte er die Festung den Spaniern übergeben. Dann diente er, der Capitulation gemäß, fürs erste bloß gegen die Malcontenten, nicht gegen die Spanier, nachher aber als Feldmarschall und Unterbefehlshaber der staatischen Armee in Flandern, ohne aber viel leisten zu können der Schwäche seiner Streitkräfte halber. Als Wilhelm von Oranien ermordet war, 1584, erwählten ihn die [715] Utrechter Staaten zum Statthalter ihrer Provinz und als solcher bewirkte er nicht ohne Zwang die Umänderung der Utrechter Stadtverfassung zu Gunsten der Aristokratie, was ihn bei den Calvinisten in schlechten Ruf brachte. So wurde er denn auch, als er im nächsten Jahr in einem unglücklichen Gefecht bei Amerongen gefangen wurde, nach seiner Erlösung nicht wieder in seine Statthalterschaft eingesetzt, sondern mußte sich mit seiner Feldmarschallstelle begnügen, in welcher er verblieb, bis 1589 ein Kanonenschuß bei der Belagerung Geertruidenbergs seinem Leben ein Ende machte. V. war ein treuer Patriot und tapferer Krieger, der aber weder ein Feldherr, noch ein Staatsmann war. Nur aus Mangel besserer Kräfte wurde er so hoch empor gehoben.

Vgl. außer den gewöhnlichen Quellen und Litteratur des Zeitraums speciell te Water, Verbond der Edelen. – Müller und Diegerick, Documents concernant les relations entre le duc d’Anjou et les Pays-Bas.. Bd III.

Anmerkungen (Wikisource)

  1. Vorlage: tra-er
  2. Vorlage: Gout verneur