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Artikel „Vietor, Heinrich“ von Johannes Kretzschmar in: Allgemeine Deutsche Biographie, herausgegeben von der Historischen Kommission bei der Bayerischen Akademie der Wissenschaften, Band 39 (1895), S. 686, Digitale Volltext-Ausgabe in Wikisource, URL: https://de.wikisource.org/w/index.php?title=ADB:Vietor,_Heinrich&oldid=- (Version vom 25. Dezember 2024, 18:00 Uhr UTC)
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Vietor: Heinrich V., Sohn des Matthaeus Bänder in Friedberg, studirte in Marburg (immatriculirt am 31. Mai 1550, Magister 1553) und wurde dann Prediger in seiner Vaterstadt (1557); zugleich erhielt er die Aufsicht über die Schulen. Im October 1561 erhielt er einen Ruf als Prediger und Professor der Dialektik nach Marburg, dem er gegen Ende des Jahres folgte; bis 1563 verwaltete er auch das Ephorat der Stipendiaten. Am 16. Mai 1564 erwarb er sich die theologische Doctorwürde, disputirte am 1. September 1565 de Sabbato sanctificando, um eine theologische Professur übernehmen zu können; 1570 und 1574 war er Rector. Als die Universität 1575 wegen der Pest nach Frankenberg verlegt wurde, blieb er bei seiner Gemeinde, wurde aber ein Opfer seiner Berufstreue, die Seuche raffte ihn am 7. Januar 1576 weg. Er hatte sich besonders als Kanzelredner einen Namen gemacht.

Matrikel der Univ. Marburg ed. Caesar. – Strieder, Hess. Gel.-Gesch. XVI, 300. – Curtius, Gesch. des Stipendiatenwesens in Marburg.

Sein Sohn Mag. Konrad V. (wurde unter dem 1. Rectorate seines Vaters als Kind mit seinen älteren Brüdern in das Album der Universität Marburg eingetragen, trat 1589 in das Pädagogium daselbst ein, dem er 1597–1607 als Lehrer angehörte) war berühmt, weil er 1607 sein Amt und seine Familie heimlich verließ, nach der Türkei wanderte und dort unter dem Namen Moses Pardo zum Judenthum übertrat. Erst am 23. December 1614 schrieb er aus Thessalonichi, er wolle zurückkehren, wenn der Landgraf ihn bei seinem Glauben schützen wolle. Ueber sein Ende ist nichts bekannt.

Universitäts-Matr. von Marburg zu 1615 ed. Caesar: Historia M. Conradi Vietoris Marpurgensis. – Schudt, Jüd. Merkwürdigkeiten IV. 1. S. 191.