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Artikel „Vetter, Konrad“ von Guido Maria Dreves in: Allgemeine Deutsche Biographie, herausgegeben von der Historischen Kommission bei der Bayerischen Akademie der Wissenschaften, Band 39 (1895), S. 664–665, Digitale Volltext-Ausgabe in Wikisource, URL: https://de.wikisource.org/w/index.php?title=ADB:Vetter,_Konrad&oldid=- (Version vom 19. April 2024, 07:39 Uhr UTC)
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Band 39 (1895), S. 664–665 (Quelle).
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Vetter: P. Konrad V., S. J., geboren zu Engen in Schwaben, war Caplan an der Kirche des Damenstiftes in Hall, trat als Priester in die Gesellschaft Jesu im J. 1576, war mehrere Jahre in Regensburg als Domprediger thätig und starb 76 Jahre alt zu München am 11. October 1622. V. war ein ebenso frucht- als furchtbarer Schriftsteller, denn seine 77 im Drucke erschienenen Werke gehören mit wenigen Ausnahmen der Controverse und Polemik an und veranlaßten nicht wenige Gegenschriften, so namentlich von Jakob Andreä und Philipp Heilbrunner. Das ausführliche Verzeichniß derselben siehe bei De Backer III, 362 ff., Proben in Janssen’s Geschichte des deutschen Volkes V, [665] 400 ff., der mit Recht bemerkt: V. sei einer der wenigen deutschen Jesuiten gewesen, welche „die damalige Prädikantensprache sich zum Muster nahmen und darin eine unerquickliche Kunstfertigkeit erlangten“. Speciell für das deutsche Kirchenlied ist V. von einiger Bedeutung durch seine beiden Gesangbücher Rittersporn und Paradeisvogel. Der Titel des ersteren lautet: „Rittersporn, das ist Fünff außerlesene wolgescherffte, schöne vnd gantz Christliche Betrachtungen, durch welche alle Christglaubige gleichsam als durch einen mächtigen Stachel oder Rittersporn angetrieben vor Gott vnd allen Heyligen zu dapfferen Sieg vnd Rittermäßigen Helden werden mögen. Allen denen zu gefallen, so nach der alten Teutschen Fromb vnd dapfferkeit dürst, mit sonderem Fleiß zusam geordent, vnd meisten theils auß dem Latein ins Teutsch gebracht worden. Durch Conradum Vetter Societet Jesu Ingolstadt, durch Andream Angermayer. 1605.“ (Nach De Backer wäre schon 1604 bei Joh. Herstroy ebenfalls zu Ingolstadt eine Ausgabe erschienen). Der Rittersporn beginnt mit den Versen:

Wer will ein Ritter seyn ohn mühe
unnd Kalbfleisch legt in gelbe Brühe
An disen baiden ist verlorn
Der Saffran vnd die gelbe sporn.

Vom Paradeisvogel (Ingolstadt 1613) giebt Bäumker, Das katholische deutsche Kirchenlied I, 174 u. ff. eine eingehende Beschreibung. Er enthält mit Ausnahme von zwei Liedern Johann’s v. Schwartzenberg und eines des Bruders Clasen v. Niederwald (Nicolaus v. d. Flue) nur Uebertragungen aus dem Lateinischen.