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Artikel „Uslar, Ludwig von“ von Bernhard von Poten in: Allgemeine Deutsche Biographie, herausgegeben von der Historischen Kommission bei der Bayerischen Akademie der Wissenschaften, Band 39 (1895), S. 385–386, Digitale Volltext-Ausgabe in Wikisource, URL: https://de.wikisource.org/w/index.php?title=ADB:Uslar,_Ludwig_von&oldid=- (Version vom 5. November 2024, 10:20 Uhr UTC)
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Uslar: Ludwig v. U., zuletzt Major in der russisch-deutschen Legion, aus dem Geschlechte der Freiherren von Uslar-Gleichen (s. S. 381), bekannt durch den nach ihm benannten „Uslar’schen Aufstand“ vom Jahre 1806, am 30. November 1770 auf dem Gute Appenrode im Fürstenthume Göttingen geboren, 1787 als Fähnrich beim Infanterieregimente von Knyphausen in den landgräflich hessen-kasselschen Dienst getreten, stand als Stabscapitän zu Eschwege in Garnison als im November 1806 die kurhessischen Truppen auf Napoleon’s Befehl aufgelöst wurden. Um aus den entlassenen Soldaten neue Regimenter für den französischen Dienst zu bilden wurden jene Mitte December in ihre alten Standorte berufen. An mehreren Stellen rotteten sie sich alsbald zusammen in der Absicht die Franzosen aus dem Lande zu jagen und den Kurfürsten wieder auf seinen Thron zu setzen. Namentlich geschah es in Eschwege, wo ein Sergeant Schumann die Bewegung leitete. Aber es fehlten die Officiere, von denen die höheren nach Mainz abgeführt waren. Da begab sich U. nach Eschwege, machte die Sache der Soldaten zu der seinigen und wurde von ihnen zum [386] Obersten aller Hessen ausgerufen. Doch schon nach wenigen Tagen war er nicht mehr Herr seiner zuchtlosen Untergebenen; er vermochte nicht den Gedanken, welcher die Erhebung herbeigeführt hatte, zur That zu gestalten und als französische Truppen gegen Eschwege heranrückten und die gedrangsalten Bürger, um ihre Stadt vor der angedrohten Beschießung zu retten, mit diesen gemeinsame Sache machten, blieb U. nichts anderes übrig als sich der ihm drohenden Erschießung durch die Flucht zu entziehen. Er entkam, und als im Herbst 1807 König Jerôme ein westfälisches Heer bildete, trat er als Hauptmann und Chef der ersten (Grenadier-)Compagnie in das 4. Infanterieregiment. In diesem machte er den Krieg in Spanien und in Rußland mit, wurde an der Beresina gefangen, trat in die russisch-deutsche Legion und starb am 29. März 1814 an Wunden, welche er, ein hervorragend kräftiger und tapferer Officier, am 10. December 1813 in dem von den Verbündeten unter Generallieutenant Graf Wallmoden den Dänen bei Sehestedt in Holstein gelieferten unglücklichen Treffen erhalten hatte. Am Todestage traf die Nachricht von seiner Ernennung zum Major ein.

Edmund Freiherr von Uslar-Gleichen, Beiträge zur Geschichte der Freiherren von Uslar-Gleichen, Hannover 1888, S. 295.