Empfohlene Zitierweise:

Artikel „Ungleich, Lucas“ von Friedrich Teutsch in: Allgemeine Deutsche Biographie, herausgegeben von der Historischen Kommission bei der Bayerischen Akademie der Wissenschaften, Band 39 (1895), S. 305, Digitale Volltext-Ausgabe in Wikisource, URL: https://de.wikisource.org/w/index.php?title=ADB:Ungleich,_Lucas&oldid=- (Version vom 25. November 2024, 23:00 Uhr UTC)
Allgemeine Deutsche Biographie
>>>enthalten in<<<
[[ADB:{{{VERWEIS}}}|{{{VERWEIS}}}]]
Band 39 (1895), S. 305 (Quelle).
[[| bei Wikisource]]
Kein Wikipedia-Artikel
(Stand April 2018, suchen)
Lucas Ungleich in Wikidata
GND-Nummer 13880673X
Datensatz, Rohdaten, Werke, Deutsche Biographie, weitere Angebote
fertig
Fertig! Dieser Text wurde zweimal anhand der Quelle Korrektur gelesen. Die Schreibweise folgt dem Originaltext.
Kopiervorlage  
* {{ADB|39|305|305|Ungleich, Lucas|Friedrich Teutsch|ADB:Ungleich, Lucas}}    

{{Normdaten|TYP=p|GND=13880673X}}    

Ungleich: Lucas U., ev. Bischof der Siebenbürger Sachsen, Unglerus mit dem latinisirten Namen, soll in Hermannstadt geboren sein. Er studirie in Wittenberg, wo er am 9. Juli 1550 immatriculirt und später Magister wurde. Seine Heimkehr fiel in die Zeit, wo der Protestantismus die große Neuarbeit auf dem Gebiet der Kirche und Schule thatktäftig aufgenommen hatte. Im J. 1555 hatte man in Hermannstadt beschlossen, neben dem Rector noch einen Lector anzustellen, der die Jugend lateinisch, griechisch und die Anfänge der Philosophie lehre. U. wurde 1556 dieser erste Lehrer. Die ev. Synode sandte ihn 1561 nach Deutschland, mit dem Dechanten des Hermannstädter und Burzenländer Capitels, damit sie dort den Universitäten Wittenberg, Leipzig, Frankfurt an der Oder und Rostock ein „Bekenntniß von des Herrn Abendmahl“ vorlegten und billigen ließen. U. ging nach Frankfurt und Rostock und brachte die gewünschte Billigung und warme Anerkennung des Eifers mit, mit dem er sich dem Auftrag unterzogen. Im J. 1565 wurde er Pfarrer in Kellin, bald auch Dechant des Unterwälder Capitels, 1567 Pfarrer in Birthälm.

Da starb 1571 Math. Hebler, der ev. Bischof. Die Synode wählte am 6. Mai 1572 U. zu seinem Nachfolger. Die ev. Kirche war in schwerem, wenn auch oft nicht offenem Kampf gegen die katholisirenden Bestrebungen des Siebenb. Fürsten Stef. Bathori, der u. a. auch dem fürstlichen Aufsichtsrecht über die ev. Kirche eine Ausdehnung geben wollte, die der Kirche schwerste Gefahr brachte. So wollte er in die Kirche einen Zwiespalt bringen, indem er verlangte, es solle innerhalb derselben Gleichheit der Ceremonien u. s. f. herrschen. In Hermannstadt und Kronstadt hatten sie aus der kath. Kirche vieles beibehalten. Der Fürst verlangte zunächst von Allen die Rückkehr zu diesen Bräuchen und jene beiden Capitel waren geneigt, Zwang anzuwenden. Die übrigen beriefen sich auf die ev. Freiheit und wollten nichts davon wissen. Ein Wortführer war U. Die Mehrheit wählte ihn zum Bischof und er blieb in Birthälm, augenscheinlich im Zusammenhang mit dem Gegensatz, in dem er und seine Anhänger gegen Hermannstadt standen, das bis dahin Bischofssitz gewesen. So blieb Birthälm nun Bischofssitz bis 1867. Während U. des Amtes waltete, gab die Synode in Mediasch (1572) in der von ihm selbst verfaßten Formula pii consensus eine ausführliche Darstellung ihres Bekenntnisses, und nahm im selben Jahr förmlich das Augsb. Bekenntniß an. Wenig später wurden die ersten allgemeinen Visitationsartikel angenommen und die erste allgemeine (General-)Kirchenvisitation vorgenommen. U. starb, 74 Jahre alt, am 22. Nov. 1600.

Trausch, Schriftstellerlexik. III, 448. – G. D. Teutsch, Die Bischöfe der ev. Landeskirche A. B. in Siebenbürgen. (In Statistisches Jahrbuch der ev. Landeskirche A. B. in S. I. Jahrgang 1863. S. 7.)