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Artikel „Treu, Daniel Gottlieb“ von Robert Eitner in: Allgemeine Deutsche Biographie, herausgegeben von der Historischen Kommission bei der Bayerischen Akademie der Wissenschaften, Band 38 (1894), S. 580–581, Digitale Volltext-Ausgabe in Wikisource, URL: https://de.wikisource.org/w/index.php?title=ADB:Treu,_Daniel_Gottlieb&oldid=- (Version vom 16. April 2024, 14:22 Uhr UTC)
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Treu: Daniel Gottlieb T., nennt sich auch Daniele Teofilo Fedele, wie ihn auch Gerber im zweiten Lexikon verzeichnet, der ihn aber weiterhin mit dem Italiener Fedeli verwechselt. T. hat im Mattheson (Ehrenpforte S. 371) eine Selbstbiographie veröffentlicht, die dann Gerber im ersten Lexikon abdruckt. Hiernach war er 1695 in Stuttgart geboren, wo sein Vater Buchdrucker war. Bei einem Gesellen seines Vaters lernte er die Violine spielen und bei dem Vater die Setzerei. Als Kusser (Cousser) nach Stuttgart als Capellmeister kam, nahm sich dieser des talentvollen Knaben an und unterrichtete ihn in der Composition. Bei einer Festlichkeit in Stuttgart ließ er sich als Violinist vor dem Herzoge hören und erhielt von ihm das Reisegeld zu seiner Fahrt nach Italien, dem damals gelobten Lande in der Musik. In Venedig nahm er Unterricht bei Vivaldi und im Contrapunkt bei Antonio Biffi. Nachdem er in der italienischen Sprache sicher geworden war, schrieb er nicht weniger als zwölf Opern, die sich den Beifall der italienischen Sänger durch ihre Gesanglichkeit erwarben, so daß er vom Theater St. Angelo in Venedig als Compositore angestellt wurde. 1725 wurde er von einer italienischen Operntruppe zum Capellmeister gewählt, die in Breslau ihre Vorstellungen gab. Er reiste unverzüglich dahin und schrieb für dieselbe die Opern „Astarto“ 1725, „Coriolano“, „Ulisse e Telemaco“ 1726 und „Don Chisciotte“ 1727. Im letzteren Jahre wurde er nach Prag geladen und diente von da ab verschiedenen böhmischen Grafen. Im Januar 1740 befand er sich zu Hirschberg in Schlesien und wurde vom Grafen Karl von Schaffgotsch als Capellmeister angestellt. Soweit reicht seine Selbstbiographie; damit aber brechen alle Nachrichten über ihn ab, so daß man annehmen muß, daß er in letzterer Stellung bis zu seinem Tode verblieben ist. Nach allem, was er selbst mittheilt, muß er eine Unmasse Compositionen geschaffen haben, da aber nichts davon gedruckt wurde, so sind dieselben wohl durch den steten Wechsel seines Aufenthaltes verzettelt und vernichtet worden; selbst die beiden theoretischen Abhandlungen, die Gerber ausführlich beschreibt, sind verschwunden. Nur in der königlichen Bibliothek zu Berlin befindet sich ein [581] Autograph von ihm in einem Sammelbande (Agricola) Nr. 10, wo er unter dem Namen D. T. Fedele mit der Arie „Amor schau, dich zu verwunden“, aus der Oper Endimione, für Sopran und drei Instrumente nebst Bassus continuus, sowie der Arie „Was soll ich thun, bekennen oder schweigen“, ebendaher, Nr. 11 des Sammelbandes, vertreten ist.