ADB:Tramnitz, Friedrich Gustav Adolf
[496] dahin 1837 auf den preußischen Oberförstereien Abtshagen und Lindenbusch in der Praxis fortzubilden. Dann bezog er die Forstakademie Eberswalde, konnte aber den vorschriftsmäßigen zweijährigen Cursus nicht ganz vollenden, weil ihn eine nicht unbedenkliche Krankheit schon zu Michaeli 1838 nöthigte, sich in Berlin einer längeren und gründlichen Cur zu unterziehen. Nach (im Juni 1840) abgelegter Oberförsterprüfung wurde er fast zwei Jahre lang ausschließlich zum Courierdienst (in Paris, London etc.) verwendet. Am Schlusse 1841 erfolgte seine erste Anstellung als Oberförster in Zippnow (Rgbz. Marienwerder), wo ihn hauptsächlich die Regulirung, Fixirung und Ablösung von Holzgerechtsamen in Anspruch nahm. 1846 wurde er in gleicher Eigenschaft nach Lubiathfließ und 1850 nach Driesen (Rgbz. Frankfurt a. O.) versetzt. In Lubiathfließ galt seine Thätigkeit hauptsächlich ausgedehnten, planmäßigen Aufforstungsarbeiten (Pflanzung einjähriger Kiefern). In Driesen, einem unvergleichlich productionsfähigen, aber durch sorglose Wirthschaft etwas heruntergekommenen Revier, fand er nach allen Richtungen hin ein reiches Arbeitsfeld. Durch sorgfältigere Nutzholzausbeute und intensive Bestandspflege (richtig ausgeführte Durchforstungen) brachte er den etatsmäßigen Reinertrag auf die fast vierfache Höhe. Auch beschäftigte er sich auf diesem Revier, welches eine große Anziehungskraft auf Forstbeflissene ausübte, mit der Unterweisung einer größeren Zahl von Lehrlingen. 1854 erfolgte seine Ernennung zum Forstinspector bei der Regierung in Breslau, woselbst ihm 1860 der Charakter als Forstmeister und 1865 der Rang eines Regierungsrathes zu theil wurde. 1872 zum Oberforstmeister ernannt, mußte er nach Liegnitz übersiedeln, wurde aber 1875 in gleicher Eigenschaft wieder nach Breslau zurückversetzt. Am 1. April 1882 beging er – unter großer Theilnahme von Berufsgenossen und Verehrern – sein 50jähr. Dienstjubiläum. Anhaltende Kränklichkeit, insbesondere ein heftiges rheumatisches Leiden, gegen das er im Bade Landeck wiederholt Heilung gesucht hatte, nöthigte ihn, am 1. Februar 1883 in den Ruhestand zu treten.
Tramnitz: Friedrich Gustav Adolf T., Forstmann, geboren am 9. November 1811 in Golchen (Regierungsbezirk Stettin), † am 4. Juni 1885 in Landeck (Grafschaft Glatz). Er entstammte, insbesondere von mütterlicher Seite, einer alten Förster- und Jägerfamilie, wurde daher von seinem Vater, einem reitenden Jäger, von Jugend auf für das Forstfach bestimmt. Nachdem er den ersten Unterricht durch Hauslehrer erhalten hatte, besuchte er von 1827 ab zuerst das Werder’sche Gymnasium in Berlin, dann bis 1830 das Kölnische Realgymnasium daselbst. Hierauf genügte er im Garde-Schützen-Bataillon seiner Militärpflicht und trat – nach Ablegung der Feldmesserprüfung im Frühjahr 1832 – am 1. April 1833 in das reitende Feldjägercorps ein. Von Ostern 1834 ab erlernte er das Forstwesen und insbesondere das edle Waidwerk, dem er von Jugend auf mit Leidenschaft ergeben war, bei seinem Onkel Träbert zuerst zu Grammentin, dann zu Golchen und suchte sich von Ostern 1835 bisT. gehört mit zu den hervorragendsten Forstbeamten des preußischen Staats. Vom regsten Interesse für seinen Beruf erfüllt und in diesem rastlos thätig, förderte er das schlesische Forstwesen nach allen Richtungen hin in ausgezeichneter Weise. Durch seine langjährige und höchst ersprießliche Wirksamkeit im schlesischen Forstverein, welchem er seit dem Tode des Oberforstmeisters v. Pannewitz (am 19. August 1867) als Präsident und zugleich Vorsitzender der Filial-Institute (Sterbe-Kassen-Verein und v. Pannewitz-Stiftung) vorstand, wurde er auch in weiteren Kreisen rühmlich bekannt und genoß von Jahr zu Jahr größere Achtung in der ganzen Provinz. 1881 verlieh ihm die philosophische Facultät der Universität Breslau das Doctordiplom h.c., welches ihm Professor Dr. Göppert bei der 39. Generalversammlung in Oppeln überreichte. Als Präsident des Schlesischen Forstvereins besorgte er die Redaction des Jahrbuches desselben, in welchem auch eine Reihe von Abhandlungen, Mittheilungen und Berichten (über forstliche Reisen etc.) aus seiner Feder niedergelegt ist, die hauptsächlich auf Befriedigung des Bedürfnisses der einheimischen Forstbeamten gerichtet sind. Er verfaßte ferner die Festschrift für die XXVII. Versammlung deutscher Forst- und Landwirthe zu Breslau (1869) und eine vorzügliche Monographie über „Schneideln und Asten“ (1872).
- Ratzeburg, Forstwissenschaftliches Schriftstellerlexicon, 1874, S. 486. – Forstwissenschaftliches Centralblatt, 1882, S. 493 (Jubiläum). – Allgemeine Forst- und Jagd-Zeitung, 1885, S. 252 (Nekrolog). – Centralblatt für das gesammte Forstwesen, 1885, S. 330 (Nekrolog, von Guse verfaßt). – Forstliche Blätter, N. F., 1885, S. 286 (Nekrolog). – Jahrbuch des schlesischen Forstvereins für 1885. Herausgegeben vom Freiherrn v. d. Reck. Breslau, 1886.