Empfohlene Zitierweise:

Artikel „Trach, Jakob“ von Karl Hartfelder in: Allgemeine Deutsche Biographie, herausgegeben von der Historischen Kommission bei der Bayerischen Akademie der Wissenschaften, Band 38 (1894), S. 488, Digitale Volltext-Ausgabe in Wikisource, URL: https://de.wikisource.org/w/index.php?title=ADB:Trach,_Jakob&oldid=- (Version vom 5. November 2024, 08:14 Uhr UTC)
Allgemeine Deutsche Biographie
>>>enthalten in<<<
[[ADB:{{{VERWEIS}}}|{{{VERWEIS}}}]]
<<<Vorheriger
Toze, Eobald
Band 38 (1894), S. 488 (Quelle).
[[| bei Wikisource]]
Kein Wikipedia-Artikel
(Stand April 2015, suchen)
Jakob Trach in Wikidata
GND-Nummer 119851288
Datensatz, Rohdaten, Werke, Deutsche Biographie, weitere Angebote
fertig
Fertig! Dieser Text wurde zweimal anhand der Quelle Korrektur gelesen. Die Schreibweise folgt dem Originaltext.
Kopiervorlage  
* {{ADB|38|488|488|Trach, Jakob|Karl Hartfelder|ADB:Trach, Jakob}}    

{{Normdaten|TYP=p|GND=119851288}}    

Trach: Jakob T. (Drach, latinisirt Dracontius), ein Prämonstratensermönch mit humanistischer Bildung, der am Ende des 15. und Anfang des 16. Jahrhunderts lebte. – Derselbe dürfte ungefähr 1480 geboren sein, da er den 31. Juli 1493 als Jacobus Trach de Oberkirch professus ord. Premonstratensis zu Heidelberg immatriculirt wurde. Den 3. Juli 1495 bestand er ebendaselbst das Baccalaureatsexamen und zwar via moderna. Den 13. April 1496 wurde er Magister der freien Künste. Er war vermuthlich Mönch in dem Prämonstratenser-Kloster Allerheiligen bei Oberkirch im Renchthal. In Heidelberg fand er Zutritt in dem Kreise hochbedeutender Männer mit humanistischer Bildung, welcher sich am Ende des 15. Jahrhunderts um Johann v. Dalberg, genannt Camerarius, Bischof von Worms, sammelte, und dem auch Johannes Reuchlin, Konrad Celtis, Adam Werner von Themar und viele andere angehörten. Dem Bischof war er bald so lieb wie ein Sohn, und wiederholt hat T. seinen Gönner in lateinischen Gedichten gefeiert. Mit Konrad Celtis blieb er noch in brieflicher Verbindung auch nach dessen Weggang aus Heidelberg. – Zu den Scaenica Progymnasmata Reuchlin’s schrieb er eine Panegyris in lateinischen Distichen, worin er diesen der deutschen Jugend als den „einzigen und ersten Urheber der Komödie bei den Deutschen“ darstellt.

Vgl. dieselbe jetzt bei H. Holstein, J. Reuchlins Komödien. (Halle a. S. 1888) S. 32. Von seinen Freunden wird seine vielseitige Gelehrsamkeit wie sein Lehrtalent gepriesen. Auch hat er einen Globus verfertigt, auf dem er „Gestirne, Winde, Meere und alles, was dazu gehört“, anbrachte. Wo er sein Leben beschloß, ist einstweilen nicht bekannt, da eine darauf bezügliche Angabe in Butzbach’s Auctarium (handschriftlich in Bonn) Bedenken erregt.

G. Töpke, Matrikel der Heidelberger Universität I, 407. II, 425. – K. Hartfelder, Der Humanismus und die Heidelberger Klöster (Festschrift d. hist.-philos. Vereins zu Heidelberg. Leipzig 1886), woselbst Briefe des Dracontius aus dem Briefcodex des Celtis mitgetheilt werden. – K. Morneweg, Johann v. Dalberg, ein deutscher Humanist und Bischof (Heidelberg 1887) im Register unter Dracontius.