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Artikel „Tilike, Theodor“ von Wilhelm Bäumker in: Allgemeine Deutsche Biographie, herausgegeben von der Historischen Kommission bei der Bayerischen Akademie der Wissenschaften, Band 38 (1894), S. 299, Digitale Volltext-Ausgabe in Wikisource, URL: https://de.wikisource.org/w/index.php?title=ADB:Tilike,_Theodor&oldid=- (Version vom 27. November 2024, 05:48 Uhr UTC)
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Tilike: Theodor T. wurde geboren am 11. November 1811 zu Allendorf als Sohn eines preußischen evangelischen Kassenbeamten und besuchte das Gymnasium in Erfurt. Der frühe Tod seines Vaters nöthigte ihn, seine Gymnasialstudien sechs Jahre lang zu unterbrechen, innerhalb welcher Zeit er das Handwerk eines Schlossers ausübte. Dann nahm er mit beharrlichem Eifer seine Studien am Gymnasium zu Heiligenstadt wieder auf, bis er das Maturitätszeugniß erhielt. Im J. 1835 trat er zur katholischen Kirche über und bereitete sich in der philosophischen und theologischen Lehranstalt zu Paderborn auf den priesterlichen Beruf vor. Nachdem er am 21. August 1840 zum Priester geweiht worden war, wirkte er zunächst drei Jahre als Kaplan in Witterda. Sein Wunsch, auf dem Eichsfelde thätig zu sein, wurde erfüllt durch seine Versetzung als Pfarrverwalter nach Rüstungen (1843), woselbst er nach Verlauf von zwei Jahren definitiv angestellt wurde. Gegen Ende des Jahres 1849 erhielt er die Pfarrei Heuthen, von wo er infolge seiner angegriffenen Gesundheit im J. 1851 nach Silberhausen versetzt wurde. Im Anfang des Jahres 1857 wurde ihm die Pfarrei Beuren übertragen. Vier Jahre später übernahm er die Rendantur der geistlichen Fonds und wurde zugleich als Hülfsarbeiter am Commissariat zu Heiligenstadt angestellt. 1864 erfolgte seine Ernennung zum Commissariatsassessor. Der sehr angegriffenen Gesundheit wegen legte er 1869 diese letztere Stelle nieder. Zur Zeit des Sperrgesetzes (1875–1881) war ihm die Rendantur genommen worden, die er jedoch 1881 wieder zurückerhielt. Im J. 1884 resignirte er auch auf diese Stelle und starb am 14. December 1887 in Heiligenstadt. T. hat sich um die Wiedereinführung und Verbreitung des alten deutschen Kirchenliedes sehr verdient gemacht. Seine Arbeiten nach dieser Richtung hin sind: 1) „Magnificat. Katholischer Kirchenlieder-Schatz. Uebersetzungen lateinischer Kirchenhymnen und Originallieder“ (Heiligenstadt 1862). 2) „Pange lingua. Kern katholischer Kirchenlieder“ (Heiligenstadt 1864). 3) Im J. 1866 verfaßte er auf Befehl seines Bischofs für den Kirchengebrauch des Commissariatsbezirks ein eigenes „Katholisches Gesang- und Gebetbuch“. Die Melodien dazu sind in dem Buche enthalten: „Choral-Melodien zum Eichsfeldischen Gesangbuche, Magnificat, Pange lingua und zu Bone’s Cantate aus J. J. A. Homeyer’s Choralbuche und Altargesange für Schulen ausgezogen und mit unterlegten Texten in alphabetischer Folge herausgegeben von Theodor Tilike“ (Langensalza 1871). Außerdem gab er noch heraus: „Von der Kunst der Heiligkeit, oder von den Kerntugenden eines wahren Christen nebst goldenen Denksprüchen des h. Philippus Neri. Aus dem Lateinischen des R. P. A. Tylkowsky“ (Heiligenstadt 1866).