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Artikel „Tesmar, Johann“ von Johannes Kretzschmar in: Allgemeine Deutsche Biographie, herausgegeben von der Historischen Kommission bei der Bayerischen Akademie der Wissenschaften, Band 37 (1894), S. 587–588, Digitale Volltext-Ausgabe in Wikisource, URL: https://de.wikisource.org/w/index.php?title=ADB:Tesmar,_Johann&oldid=- (Version vom 23. Dezember 2024, 17:23 Uhr UTC)
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Tesmar: Johann T., geboren am 23. Juli 1643 zu Bremen, wo sein Großvater und Vater als Professoren der Beredsamkeit und Philologie thätig waren. Sein Vater starb 1654 als Rector in Emden und hinterließ seine Familie in drückenden Verhältnissen, so daß es seinem Sohne nur mit Hülfe seiner Verwandten in Bremen möglich war, seinen Rechtsstudien in Gröningen und Frankfurt a. O. obzuliegen. Es gelang ihm, am Berliner Hofe sich Gönner zu erwerben, so daß er bereits 1666 für die Professur der Beredsamkeit am [588] Gymnasium zu Steinfurt in Vorschlag kam. Er zog es aber vor, seine Studien in Duisburg und Heidelberg noch fortzusetzen und nahm den erneuten Ruf nach Steinfurt unter der Bedingung an, erst eine Reise über Straßburg und Genf nach Frankreich machen zu dürfen. In Orleans erwarb er den Doctorhut und begleitete von Paris aus den Herzog von Monmouth nach England. Erst im August 1668 trat er seine Stelle in Steinfurt an. Der Graf v. Bentheim verwandte ihn auch zu verschiedenen Missionen (nach Berlin und Bremen) und ernannte ihn zum Gogreven der Grafschaft Steinfurt. Nach dessen Tode übertrug ihm der Kurfürst von Brandenburg die Obervormundschaft über den jungen Grafen v. Bentheim, in dessen Interesse er verschiedene Reisen unternahm (1670 nach Münster, 1671 an den Kreistag zu Bielefeld und nach dem Haag, 1672 nach Berlin). Eine Berufung nach Leyden (1672) als Professor juris wurde durch die Ermordung Jan de Witt’s vereitelt. 1674 zog ihn die Landgräfin Hedwig Sophie nach Marburg, wo er bis zu seinem Tode (23. September 1693) als ord. Professor der Rechte wirkte; Landgraf Karl hatte neben anderen auch ihn mit der Ausarbeitung des hessischen Landrechtes beauftragt, die aber nicht zur Ausführung kam. In Marburg heirathete er (1675) Christine Elisabeth, Tochter des hessischen Kammerraths Preiswerck.

Seine Schriften (vergl. Strieder) stammen fast alle aus der Marburger Zeit und sind zumeist Dissertationen, Programme u. dergl.; 1685 erschien von ersteren eine Sammlung (12 Nummern als vol. I). Nach seinem Tode (1696) wurde in Frankfurt eine Ausgabe von H. Grotii de jure belli et pacis libri III in seiner Bearbeitung und mit seinem Commentar veröffentlicht.

Staatsarchiv zu Marburg. – Vita Joh. Tesmari vor der Ausgabe des Hugo Grotius. – Jugler, Beitr. zur jur. Biogr. IV, 302. – Otho, epicedium s. carmen lugubre. Marburg 1693. – Strieder, hess. Gel.-Gesch. XVI, 105.