Empfohlene Zitierweise:

Artikel „Teschler, Meister Heinrich“ von Richard Moritz Meyer in: Allgemeine Deutsche Biographie, herausgegeben von der Historischen Kommission bei der Bayerischen Akademie der Wissenschaften, Band 37 (1894), S. 584, Digitale Volltext-Ausgabe in Wikisource, URL: https://de.wikisource.org/w/index.php?title=ADB:Teschler,_Heinrich&oldid=- (Version vom 28. März 2024, 13:51 Uhr UTC)
Allgemeine Deutsche Biographie
>>>enthalten in<<<
[[ADB:{{{VERWEIS}}}|{{{VERWEIS}}}]]
Band 37 (1894), S. 584 (Quelle).
Heinrich Teschler bei Wikisource
Kein Wikipedia-Artikel
(Stand März 2020, suchen)
Heinrich Teschler in Wikidata
GND-Nummer 104334223
Datensatz, Rohdaten, Werke, Deutsche Biographie, weitere Angebote
fertig
Fertig! Dieser Text wurde zweimal anhand der Quelle Korrektur gelesen. Die Schreibweise folgt dem Originaltext.
Kopiervorlage  
* {{ADB|37|584|584|Teschler, Meister Heinrich|Richard Moritz Meyer|ADB:Teschler, Heinrich}}    

{{Normdaten|TYP=p|GND=104334223}}    

Teschler: Meister Heinrich T., schweizerischer Minnesänger der Verfallzeit, belegt in Zürich 1286–1287 und mit Wahrscheinlichkeit auch in Zeugnissen von 1251–1296. Die Pariser Sammlung bringt von ihm dreizehn Lieder, von jüngerer Hand nachgetragen. Sie deuten in den Kreis des Walther von Klingen (A. D. B. XVI, 189), der in der Schweiz für romantisch-archaisirende Epigonen des Minnesangs einen Mittelpunkt bildete; Steinmar, Tettingen, Gliers gehören dazu. Dem entspricht Teschler’s Art: prosaische Rede, Empfindungen zweiter Hand, Alles aber aufgeputzt mit erlernten Ornamenten. Alliteration und Refrain werden der volksthümlichen, grammatischer Reim und Minnetermini der höfischen Poesie abgeborgt und sogar das Tagelied durch moralische Pointe versalzen. Interessant ist nur die Anordnung der Lieder, wie Bartsch sie erläutert: zwei Liebesverhältnisse, das eine abgebrochen, das andere zum ersehnten Ende geführt; dazwischen das Tagelied. Das Schlußgedicht ist augenscheinlich als solches verfaßt und vielleicht ist der ganze Doppelroman, zu dem die Lieder sich ordnen, Fiction, epischen Mustern oder den Erlebnissen typischer Minnehelden nachgebildet. –

Die schwere Form der unübersichtlichen Strophen, die künstlichen Langzeilen nähern T. schon den Anfängen des Meistersangs, so weit auch der Inhalt von der bürgerlichen Kunst abliegt. Ob er selbst bürgerlich war, ist trotz des Prädicats „Meister“ nicht bestimmt zu entscheiden. Die Sprache ist im ganzen rein, obwohl Dialektisches im Reim begegnet. Er spricht von seinem „sanc“ und tritt als berühmter Mann auf; ein anderes Zeugniß als das seine haben wir aber nicht für sein Ansehn.

Text: Bartsch, Schweizer Minnesänger S. 88 f. – Litteratur: ebd. S. LXIV. – v. d. Hagen M-S. 4, 442 f. – Bächtold, Gesch. d. d. Dichtung in d. Schweiz S. 155. – Grimme in Pfeiffer’s Germania 33, 56; Socin ebd. 36, 312.