ADB:Taxis, Johann Baptista von (Diplomat)

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Artikel „Taxis, Johann Baptista von“ von Josef Rübsam in: Allgemeine Deutsche Biographie, herausgegeben von der Historischen Kommission bei der Bayerischen Akademie der Wissenschaften, Band 37 (1894), S. 499–500, Digitale Volltext-Ausgabe in Wikisource, URL: https://de.wikisource.org/w/index.php?title=ADB:Taxis,_Johann_Baptista_von_(Diplomat)&oldid=- (Version vom 28. März 2024, 11:43 Uhr UTC)
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Taxis: Johann Baptista v. T., geboren zu Brüssel um das Jahr 1530 als sechster Sohn des gleichnamigen Generaloberstpostmeisters (S. 496), eröffnete seine Laufbahn als Diplomat in den Niederlanden unter Margaretha von Parma, Alba, Requesens. Don Juan de Austria und wurde, von Granvella empfohlen, im J. 1580 zum spanischen Botschafter am französischen Hofe ernannt. Mit den Guisen schloß er 1585 im Namen König Philipp’s II. von Spanien die Liga zu Joinville. Bald nach dem Frieden zu Vervins (1598), welcher hauptsächlich durch seine Bemühungen zu Stande gekommen war, wurde Joh. Bapt. zum zweiten Male spanischer Botschafter am französischen Hofe, in welcher Stellung er bis zum Jahre 1604 verblieb. Seine staatsmännische mehr als fünfzigjährige Wirksamkeit im Dienste der spanisch-habsburgischen Weltmacht [500] erstreckte sich über die Niederlande, das deutsche Reich, Frankreich, Spanien, Portugal, England, Schottland, Dänemark und Savoyen. – Auch als Militär erwarb sich Joh. Bapt. in den Kämpfen gegen die Türken, Niederländer und Franzosen reiche Lorbeern. Unter Alexander Farnese von Parma, dem größten Feldherrn seiner Zeit, bekleidete er das Amt eines Generalinspectors „veedor general“ der spanischen Armee in den Niederlanden. Als Schriftsteller hat Joh. Bapt. seinen Namen verewigt, indem er über die von ihm miterlebten niederländischen Unruhen ein umfangreiches Werk schrieb, welches wegen seiner Gediegenheit und Zuverlässigkeit viel benutzt wurde und bis auf unsere Tage für eine der wichtigsten Quellen jener Zeit gilt. – Gleich den meisten seiner vorwiegend auf dem Gebiete des internationalen Postwesens thätigen Geschlechtsgenossen gebot Joh. Bapt. über umfangreiche Sprachenkenntnisse. Er beherrschte das deutsche, lateinische, flämische, spanische, französische und italienische Idiom. Joh. Bapt. v. T., welcher die Würde eines königlich spanischen Kämmerers und Comthurs des Ordens des heiligen Jakobus bekleidete, wurde von Philipp III. durch Berufung in den Staatsrath ausgezeichnet und beschloß sein ruhmreiches Leben in hohen Ehren 1610 zu Madrid. Valerius Andreas, ein jüngerer Zeitgenosse, faßt sein Urtheil über Joh. Bapt. mit den Worten zusammen: „Vir ubique magnus, tum vero consilio et iudicio summus.“

J. Rübsam, Johann Baptista v. Taxis, ein Staatsmann und Militär unter Philipp II. und Philipp III. Nebst einem Exkurs: Aus der Urzeit der Taxis’schen Posten (1505–1520.) Freiburg im Breisgau 1889. – O. Krauske, Die Entwickelung der ständigen Diplomatie vom fünfzehnten Jahrhundert bis zu den Beschlüssen von 1815 und 1818, S. 91. Leipzig 1885.