Empfohlene Zitierweise:

Artikel „Tachenius, Otto“ von Julius Pagel in: Allgemeine Deutsche Biographie, herausgegeben von der Historischen Kommission bei der Bayerischen Akademie der Wissenschaften, Band 37 (1894), S. 340, Digitale Volltext-Ausgabe in Wikisource, URL: https://de.wikisource.org/w/index.php?title=ADB:Tachenius,_Otto&oldid=- (Version vom 2. November 2024, 22:54 Uhr UTC)
Allgemeine Deutsche Biographie
>>>enthalten in<<<
[[ADB:{{{VERWEIS}}}|{{{VERWEIS}}}]]
<<<Vorheriger
Taccius, Lukas
Nächster>>>
Tacquet, Andreas
Band 37 (1894), S. 340 (Quelle).
[[| bei Wikisource]]
Otto Tachenius in der Wikipedia
Otto Tachenius in Wikidata
GND-Nummer 124500366
Datensatz, Rohdaten, Werke, Deutsche Biographie, weitere Angebote
fertig
Fertig! Dieser Text wurde zweimal anhand der Quelle Korrektur gelesen. Die Schreibweise folgt dem Originaltext.
Kopiervorlage  
* {{ADB|37|340|340|Tachenius, Otto|Julius Pagel|ADB:Tachenius, Otto}}    

{{Normdaten|TYP=p|GND=124500366}}    

Tachenius: Otto T. (Tackenius), Arzt, zu Anfang des 17. Jahrhunderts in Herford (Westfalen) geboren, widmete sich zunächst in seiner Vaterstadt der pharmaceutischen Laufbahn und wurde hier nebenher auch unter Leitung eines Arztes Namens Timpler in die medicinische Praxis eingeführt. Infolge eines Diebstahls, den T. gegen seinen Lehrer beging, mußte er flüchtig werden und führte ein abenteuerliches Leben mit wechselndem Aufenthalt in Lemgo, Kiel, Danzig und Königsberg, überall als Apotheker thätig. 1644 begab er sich nach Padua, studirte hier Medicin und nachdem er die Doctorwürde erworben hatte, ließ er sich definitiv in Venedig nieder, wo er eine große Praxis erlangte, mit einem Geheimmittel, dem sogenannten „Vipernsalz“, viel Geld verdiente, und um 1670 starb. – T., ein Zeitgenosse des bekannten Franz (Sylvius) de le Boë, war, wie dieser, ein eifriger Vertheidiger der sogenannten chemiatrischen Doctrin, die von Paracelsus und van Helmont in die Wissenschaft eingeführt bezw. ausgebildet war. Danach beruhten die physiologischen und pathologischen Erscheinungen im Menschen wesentlich auf Processen chemischer Natur. T. suchte sogar diese Grundsätze auf Hippokrates zurückzuführen und schrieb zum Beweise dessen eine Schrift mit dem Titel: „Hippocrates chymicus, qui novissimi viperini salis antiquissima fundamenta ostendit“ (Venedig 1666; Braunschweig 1666; Paris 1669, 1673; Leyden 1671; Brüssel 1690), worin er auch die therapeutischen Vortheile seines nach chemiatrischen Grundsätzen componirten Geheimmittels hervorhob. Andere Schriften Tachenius’ sind: „Epistola de famoso liquore alkahest“ (Hamburg 1655); „Clavis medicinae Hippocraticae“ (Frankfurt 1669, 1673; Leyden 1671); „Tractatus de morborum principe, in quo plerorumque gravium ac fonticorum praeter naturam affectuum hermetica vera et solida curatio proponitur“ (Osnabrück 1678).

Vgl. Eloy, Dict. hist. IV, p. 354 u. Biogr. Lex. V, 604.