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Artikel „Sydow, Wilhelmine von“ von Max Mendheim in: Allgemeine Deutsche Biographie, herausgegeben von der Historischen Kommission bei der Bayerischen Akademie der Wissenschaften, Band 37 (1894), S. 282, Digitale Volltext-Ausgabe in Wikisource, URL: https://de.wikisource.org/w/index.php?title=ADB:Sydow,_Wilhelmine_von&oldid=- (Version vom 23. November 2024, 00:04 Uhr UTC)
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Sydow: Wilhelmine Friederike Karoline v. S., Schriftstellerin, wurde als jüngere Tochter des dänischen Hauptmanns Karl Friedr. v. Criegern und dessen Gattin, einer geb. v. Kracht, am 26. November 1789 in Thumitz in der sächs. Oberlausitz geboren. Hier in Thumitz lernte sie auch den Officier Friedrich v. S. (s. o. S. 280), einen Freund ihrer Brüder, kennen, verlobte sich 1807 mit ihm und wurde am 6. Dec. 1809 dessen Gattin. Nach der Pensionirung ihres Gemahls, den sie in die verschiedensten Garnisonen begleitete, lebte sie zunächst mit ihrer Familie in Erfurt und siedelte 1830 mit dieser nach Sondershausen über, wo sie lange Jahre als Vorsteherin eines Frauenvereins wirkte, dessen Zweck Unterstützung und Belehrung der Armen war. Mit einer lebhaften Phantasie begabt und schon seit früher Jugend für die Dichtkunst begeistert, nahm sie nach ihrer Vermählung auch an der schriftstellerischen Thätigkeit ihres Gatten theil und trat nun auch, zunächst unter dem Pseudonym Isidore Grönau, mit selbständigen Schöpfungen, Romanen und Erzählungen, hervor (ihr erster Roman „Die Grafen von Nordheim oder das Räthsel von Friedburg“ erschien 1825). Nachdem ihr 1845 der Tod den Gatten entrissen hatte, zog sie zu ihrem verwittweten Sohne Oskar, der damals als Divisionsprediger in Erfurt lebte, später zu ihrer verheiratheten Tochter nach Schleusingen, wo sie am 25. Juni 1867 starb.

Als Romanschriftstellerin steht Wilhelmine v. S. kaum über den für die breitesten Leserkreise schreibenden Zeitgenossen. Wenn sie sich auch überall als geistvolle und kenntnißreiche Frau erweist, so kramt sie doch ihre Kenntnisse oft allzu stark aus und bringt beispielsweise in ihren historischen Romanen so viel historische Einzelheiten an, die zu der Handlung in gar keiner Beziehung stehen, daß ihre Darstellung dadurch breit und langathmig wird und an Interesse eher verliert als gewinnt, obgleich W. v. S. flott und kräftig schreibt. Ihre Abenteurerromane, zu denen eine andere Gruppe ihrer Werke zu zählen ist, sind gleichfalls flott und spannend geschrieben, erheben sich aber, besonders was die Mittel, die Spannung lebendig zu erhalten anbetrifft, auch nicht über die gewöhnliche Höhe ähnlicher Werke.

Ein Verzeichniß ihrer Werke gibt Brümmer’s Dichterlexikon und Goedeke’s Grundriß III, 620.