ADB:Sunnentag, Thomas
[159] dar. An das Vorbild der Schweizer Dramatiker erinnern die beiden Prologsprecher, Herold und Narr, sowie die große Zahl der Personen (40). Daß der Verfasser Theologe war, lehrt nicht bloß der Abschiedsgruß: „Der Herr Schaday halt euch in hůt“, sondern auch das predigtähnliche Vorwort, in dem er von jedem Christen verlangt, daß er seinen Nächsten unterweisen solle, „es geschehe durch Predigen, Gsang, Sprüch, Spil oder Comedien, obs sach were, das etliche ab Predigen vnd ermanen nichts thůn wölten, das sie doch durch Christenliche vnd Euangelische Spil oder gsäng möchtend gewunnen werden“. Die in der Bibel überlieferten Worte Jesu gibt S. meist wörtlich in Prosa wieder.
Sunnentag: Thomas S., protestantischer Dramatiker des 16. Jahrhunderts. Er stammte aus Waldsee (bei Speier) und veröffentlichte 1552 „Ein new geystlich Spil, von dem Ehebrüchigen Weib, Auch von Christo, wie jn die Juden wollten versteynigen, vnd von dem blind gebornen, das acht vnd Neündt Capittel Johannis“. Straßburg, bei Jakob Frölich, 1552. 2¾ Bogen 8°. Schlicht und verständig legt er in volksthümlicher und lebendiger Sprache den in jenen unter sich nicht näher zusammenhängenden Erzählungen hervortretenden Gegensatz zwischen der milden Persönlichkeit Jesu und der haßerfüllten Pharisäerschaar