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Artikel „Stutterheim, Richard von“ von Bernhard von Poten in: Allgemeine Deutsche Biographie, herausgegeben von der Historischen Kommission bei der Bayerischen Akademie der Wissenschaften, Band 37 (1894), S. 79–80, Digitale Volltext-Ausgabe in Wikisource, URL: https://de.wikisource.org/w/index.php?title=ADB:Stutterheim,_Richard_von&oldid=- (Version vom 26. Dezember 2024, 07:19 Uhr UTC)
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Stutterheim: Richard v. St., großbritannischer Generalmajor, Sohn eines braunschweigischen Oberforstmeisters, am 10. August 1815 zu Helmstedt geboren, ward seit 1830 im preußischen Cadettencorps erzogen, aus diesem am 5. August 1833 als Secondlieutenant dem 17. Infanterieregimente in Düsseldorf überwiesen und am 23. Juli 1834 zu dem dort garnisonirenden 8. Husarenregimente versetzt, verließ aber den preußischen Dienst bereits am 13. April des folgenden Jahres aus Anlaß eines Ehrenhandels, in welchem er seinen Gegner erschoß, trat in die sogenannte britische Hülfslegion, welche in England unter dem General de Lacy Evans zur Theilnahme am Kampfe für die Sache der Christinos in Spanien gebildet wurde, und nahm unter diesem Führer, sowie unter seinem Nachfolger O’Connell und später in der britischen Hülfsbrigade unter dem Oberst de la Saussaye am Kriege gegen die Karlisten in den baskischen Provinzen von Ende 1835 bis Ende 1839 als Cavallerieofficier theil. Seine „Kriegszüge in Spanien" hat er in einem 1847 zu Braunschweig erschienenen Buche beschrieben. Nach Deutschland zurückgekehrt, fand er in der braunschweigischen Artillerie Anstellung, machte als Premierlieutenant den Feldzug des Jahres 1849 gegen Dänemark mit, trat in die schleswig-holsteinische Armee und nahm mit dieser im J. 1850 am Kriege gegen den nämlichen Feind als Major und Generalstabsofficier, zuerst bei der Avantgardenbrigade, dann, als Major Wyneken den Abschied genommen hatte, seit Anfang September in der Stellung eines Souschefs des Generalstabes unter Ludwig von der Tann und zuletzt, als Tann nach Baiern zurückgekehrt war, als Generalstabschef des commandirenden Generals von der Horst theil. Lüders („Generallieutenant von Willisen und seine Zeit“, [80] 3. Auflage, Stuttgart 1853, S. 173) sagt, daß er für diese Verwendung ungeeignet gewesen sei; es hätten ihm Ordnung, Gewissenhaftigkeit, Ruhe und Fleiß gefehlt und er habe besser für das Gefecht als für den Schreibtisch gepaßt. Bei Auflösung der schleswig-holsteinischen Armee ward er als Stabsofficier in das holsteinische Dragonerregiment übernommen. Da aber dort des Bleibens für die deutschen Officiere nicht war, weil das Dänenthum ihnen das Leben verleidete, nahm er den Abschied, war eine Zeit lang Secretär der mexicanischen Gesandtschaft in Berlin und befand sich in England, als der Krimkrieg ausbrach. Die Regierung ernannte ihn zum General und betraute ihn mit der Anwerbung und Organisation einer Fremdenlegion, deren Auftreten auf dem Kriegsschauplatze der Friedensschluß zuvorkam; es wurden einige Infanterietruppentheile nach Skutari überschifft, an Kämpfen haben sie aber nicht theilgenommen („Die deutsche Fremdenlegion in England“, Leipzig 1855). Feldmarschall Graf Moltke, welcher St. damals im Lager von Aldershot sah, nennt ihn „einen sehr artigen und gebildeten Officier“ (Gesammelte Schriften und Denkwürdigkeiten, Berlin und Stuttgart 1892, 6. Band, S. 270). St. leitete sodann die Ueberführung eines Theiles der Legionäre nach Britisch-Kaffraria, wo sie sich ansiedelten und zugleich eine Grenztruppe bildeten, kehrte selbst aber nach Deutschland zurück und kaufte das Gut Baumgarten bei Ohlau in Schlesien. Während des deutsch-dänischen Krieges vom Jahre 1864 war er im Interesse des Herzogs von Augustenburg in Holstein thätig. 1866 verkaufte er Baumgarten und kehrte zunächst nach Braunschweig zurück. Sein Leben endete am 9. November 1871 bei Wiesbaden im Rhein.